Nordamerika: Best Buy stellt CD-Verkauf ein

Die größte Elektronik-Ladenkette der USA verbannt CDs aus ihren Regalen. Eine andere Handelskette will CDs und DVDs nur noch in Kommission feilbieten.

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CDs und ein Kopfhörer

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Zum 1. Juli stellt Best Buy, Nordamerikas größte Ladenkette für Elektronik, den Verkauf von Audio-CDs ein. Das berichtet das Branchenmedium Billboard. Grund ist der deutliche Rückgang des Umsatzes mit digitalen Tonträgern. Sie verkaufen sich in Nordamerika inzwischen wesentlich schlechter als etwa in Deutschland. Schallplatten möchte Best Buy hingegen noch mindestens zwei weitere Jahre verkaufen.

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Musikliebhaber werden den Verlust verschmerzen. Best Buy war zwar einst der wichtigste Tonträger-Händler in den USA, hat seine Auswahl aber schon vor geraumer Zeit auf ein "schäbiges Angebot", wie Billboard es nennt, zurückgefahren. Für bestimmte Hit-Alben hat der Vertrieb über Best Buy aber noch immer große Bedeutung. Ob die Firma auch im Online-Handel auf CDs verzichtet, ist nicht bekannt.

Wahrscheinlich betrifft die Einstellung des CD-Verkaufs auch die Best-Buy-Geschäfte in Kanada und Mexiko. Aus Europa hat sich Best Buy 2013 zurückgezogen, aus China 2015. In dem selben Jahr hatte Best Buy auch plötzlich alle Läden der kanadischen Marke Future Shop zugesperrt – so plötzlich, dass damals sogar noch Werbung für die bereits geschlossenen Geschäfte gemacht wurde. [Update 9.2.] Auf Anfrage heise onlines hat Best Buy Canada mitgeteilt, seit Mitte 2016 keine CDs mehr zu verkaufen. Im kanadischen Online-Shop werden sie derzeit aber noch angeboten. [/Update]

Auch bei Target, der nach Walmart größten Discounter-Kette der USA, stehen laut Billboard Änderungen an. Der Händler möchte zwar weiterhin CDs verkaufen, aber damit kein Risiko mehr eingehen: Plattenlabel und Filmstudios sollen CDs und DVDs liefern, aber dafür erst dann bezahlt werden, wenn und falls die Scheiben tatsächlich verkauft wurden.

Damit sparte sich Target Zinsen, das Schwundrisiko und etwaige Rücksendekosten. Mindestens eines der drei großen Plattenlabel will diese Änderungen laut dem Bericht aber nicht mittragen. Dessen CDs werden wohl aus Targets Regalen verschwinden. Auf den kanadischen Markt hat das keine Auswirkungen, da Target dort nach einer Reihe von IT-Fehlern Pleite gegangen ist. (ds)