Riesige Gen-Studie zu Schlaflosigkeit: "ein wenig enttäuschend"

Um die genetischen Ursachen von Schlaflosigkeiten zu erkunden, haben Forscher die DNA von mehr als 1,3 Millionen Menschen untersucht – wohl mehr als je zuvor. Trotzdem ist das Problem damit noch längst nicht verstanden.

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Leiterin bezeichnet riesige Gen-Studie zu Schlaflosigkeit als „ein wenig enttäuschend“

(Bild: "Insomnia" / Jacob Stewart / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Wissenschaftler haben in einer Studie von beispiellosem Umfang die genetischen Ursachen von Schlaflosigkeit untersucht. In der DNA von über 1,3 Millionen Menschen fanden sich laut einer Vorab-Mitteilung 956 unterschiedliche Gene, die in Zusammenhang mit Schlafstörungen stehen. Allerdings ist ihr Beitrag jeweils sehr gering, so dass die Wahrscheinlichkeit, auf dieser Grundlage neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden, relativ niedrig ist. Noch umfangreichere Studien dürften deshalb folgen, berichtet Technology Review online in „Enttäuschende Massen-Studie“.

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Bei derartigen „genomweiten Assoziationsstudien“ wird die DNA von Menschen mit einer bestimmten Krankheit und ohne sie verglichen. Das aktuelle Projekt wurde geleitet von Danielle Posthuma, einer Neurowissenschaftlerin mit dem Spezialgebiet statistische Genetik an der Vrije Universität in Amsterdam. Zwar enthalte ihre Gen-Liste möglicherweise „neue Ziele für Therapien“, schreiben die Forscher um Posthuma. Trotzdem bezeichnet sie das Ergebnis als „ein kleines bisschen enttäuschend“, wenn man sich das enorme Ausmaß der Gen-Jagd vor Augen halte.

Denn weil die meisten der in der Studie als für Schlaflosigkeit relevant identifizierten Gene einzeln nur minimale Bedeutung haben, dürfte es schwierig werden, auf dieser Grundlage neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Zudem erklären sie nur 10 Prozent der Gesamtwahrscheinlichkeit dafür, dass eine bestimmte Person unter dem Problem leidet. Aus diesem Grund ist mit weiteren Studien zu rechnen, die noch mehr Teilnehmer haben dürften. „Ich denke, zwei Millionen sind schon in Reichweite“, sagt Guillaume Lettre, ein Genetiker am Montreal Heart Institute, das an einer früheren Rekord-Studie mit DNA von 700.000 Personen beteiligt war.

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(sma)