Apple vs. FBI: Bill Gates fordert Apple zur Entsperrung von iPhones auf

In den Streit zwischen Apple und der US-Bundespolizei FBI um verschlüsselte iPhones hat sich nun auch der Microsoft-Gründer eingeschaltet. Technikfirmen dürften nicht glauben, dass ihre Sicht der Dinge wichtiger sei als die der Regierung.

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Wohltäter Bill Gates

Bill Gates widmet sich heute vor allem dem Charity-Geschäft: Die Bill and Melinda Gates Foundation hilft mit Milliarden.

(Bild: dpa, Ray Stubblebine)

Lesezeit: 2 Min.

Soll Apple der US-Regierung helfen, iPhones von potenziellen Straftätern zu knacken – und dies eventuell auch durch den Einbau von Hintertüren im Betriebssystem? Der Konzern aus Cupertino schult zwar das FBI, wenden sich aber sonst strikt gegen solche Begehrlichkeiten. Der Microsoft-Gründer und heutige professionelle Wohltäter Bill Gates glaubt, dass der iPhone-Hersteller hier einen Fehler macht, wie er nun in einem Interview mit dem IT-Blog Axios sagte.

Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

Technikfirmen müssten vorsichtig sein, nicht zu denken, dass ihre Sicht der Dinge wichtiger sei als die der Regierung. Dies könne die Funktionsfähigkeit der Behörden "in zentralen Bereichen" stören. Die Unternehmen hätten einen Enthusiasmus dafür entwickelt, finanzielle Transaktionen "anonym und unsichtbar" zu machen und sie hätten die Ansicht, "dass sogar die Kommunikation eines kriminellen Massenmörders nicht der Regierung zugänglich" sein solle. Auf die Frage, ob er damit Apples Fähigkeit, iPhones zu entschlüsseln, meine, antwortete Gates: "Das ist keine Frage der Fähigkeit, das ist eine Frage des Willens."

Gates gab in dem Interview weiter an, dass er fürchte, Technik ermächtige "eine kleine Gruppe von Leuten, die Schaden anrichten können". Er denke dabei an Gruppierungen, die Zugriff zu Nuklearwaffen "oder, sogar schlimmer, Bioterror- und Cyberwaffen" bekommen könnten.

Insgesamt fürchtet der Microsoft-Gründer, Technikfirmen könnten zu arrogant werden. Damit, so scheint Gates zu glauben, könnten Apple & Co. ähnliche Maßnahmen drohen, wie sie auch Microsoft durch sein Kartellverfahren kennengelernt hat. Schon jetzt blockierten Technikunternehmen Funktionen der Regierung, "auf die wir uns verlassen".

Zuletzt war es im Streit zwischen Apple und dem FBI eher ruhig geworden. Der Bundespolizei war gelungen, ein Terroristenhandy mit bislang unbekannten Tools zu entsperren – nachdem Apple sich geweigert hatte, seinem Betriebssystem eine Hintertür zu verpassen. Angeblich liegen bei US-Behörden aber noch Hunderte von iPhones, die sich nicht entsperren lassen. (bsc)