NRW will Behörden stärker gegen Cyberangriffe schützen

Das Land Nordrhein-Westfalen beabsichtigt eine engere Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, um die eigenen Ämter und Behörden besser vor Cyberangriffen schützen zu können.

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Hacker

(Bild: dpa, Nicolas Armer/Symbolbild)

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  • dpa

Experten haben vor den Gefahren von Cyber-Angriffen auf Ämter und Behörden in Nordrhein-Westfalen gewarnt. "Gerade Behörden oder Regierungsorganisationen sind sehr gefährdete Ziele", sagte Thorsten Holz, Professor für Systemsicherheit an der Uni Bochum, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ziel solcher Attacken sei es, Informationen für andere Staaten abzugreifen. "Einbrüche gibt es bis auf die Ebene von Stadtverwaltungen", sagte Holz.

Fachleute für IT-Sicherheit bemängeln unter anderem, dass die notwendige Fachkompetenz in dem Bereich vielfach noch nicht vorhanden sei. "Es gibt das Problem, dass Menschen, die als Sachbearbeiter in einem Rathaus sitzen, sich nicht unbedingt mit IT-Sicherheit auskennen", sagte Helge Husemann von der IT-Sicherheitsfirma Malwarebytes. Das Anwerben von Spezialisten sei allerdings auch schwierig, weil es in der Wirtschaft einfach viel besser bezahlte Jobs gebe.

Das gesamte Thema Cyber-Sicherheit werde zudem immer noch stiefmütterlich behandelt, kritisierte Husemann. "Nordrhein-Westfalen hat schon Probleme, vernünftige Internetverbindungen in einige ländliche Regionen zu bringen. Wenn ich damit schon Probleme habe, wie steht es dann um das Thema Cyber-Security?", sagte er.

Um NRW besser gegen Cyber-Angriffe zu schützen, will das Land am Dienstag (9.00 Uhr) eine Absichtserklärung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unterzeichnen. Unter anderem solle die Aus- und Fortbildung in dem Bereich IT-Sicherheit verbessert werden, erklärte das BSI.

Im Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist das bundesdeutsche Cyber-Abwehrzentrum angesiedelt. Dort bilden Bundespolizei, nationale Geheimdienste und das Zollkriminalamt ein Informations- und Frühwarnsystem für Cyber-Angriffe. Die Sicherheitsbehörden können zwar Angriffe zu den Urhebern zurückverfolgen, angreifende Server aber nicht aktiv lahmlegen oder gestohlene Daten auf fremden Servern zur weiteren Gefahrenabwehr löschen. Für ein bundesländerübergreifendes, koordiniertes Vorgehen fehlt bislang die rechtliche Handhabe. Die verschiedenen Landeskriminalämter der Polizei sowie die zuständigen Bundesbehörden können deshalb Hackerangriffe nur einzeln und nicht in Zusammenarbeit verfolgen. (olb)