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MWC 2018: Peak Smartphone und 5G wird wahr

Die Mobilfunkmesse ist zu Ende: Bei Smartphones gab es wenig Überraschungen, in der Spitzengruppe unterscheiden sich die Geräte nur noch marginal von ihren Vorgängern. Für die Netzbranche drehte sich alles um 5G.

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MWC 2018: Peak Smartphone und 5G wird wahr

Auch Sony zeigte auf dem MWC ein neues Spitzen-Smartphone.

(Bild: heise online)

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Inhaltsverzeichnis

In Barcelona ist am Donnerstagabend der Mobile World Congress 2018 zu Ende gegangen. Veranstalter GSMA zählte über 107.000 Besucher aus 205 Ländern, damit war die Besucherzahl etwa auf Vorjahresniveau. Dass es in den Hallen dennoch voller wirkte, lag wohl am für Barcelona ungewöhnlichen Wetter: Wind, Regen und Schnee sorgten dafür, dass die zahlreichen Außenbereich der Messe die meiste Zeit verwaist blieben.

Damit ist das seit 2009 anhaltende Wachstum der Messe unterbrochen. "Aber wir konzentrieren uns nicht darauf, unbedingt die größte Veranstaltung zu haben", sagte GSMA-CEO John Hoffman. "Wir streben danach, das richtige Publikum zusammenzubringen." Der MWC hat seine Besucherzahlen über die Jahre mehr als verdoppelt. 2013 war die Messe auf das neue Gelände der Fira Barcelona gezogen, weil es in den betagten Hallen am Fuße des Montjuïc zu eng geworden war. 2016 knackte die Messe dann die Marke von 100.000 Besuchern, womit auch das neue Gelände an seine Grenzen gerät.

2018 hat sich fortgesetzt, was schon in den vergangenen zwei Jahren abzusehen war: Spitzen-Smartphones, denen in Barcelona traditionell die größte Aufmerksamkeit zuteil wird, machen sich zunehmend rar. Von den großen Herstellern hat nur Samsung ein neues Flaggschiff vorgestellt – und auch das hat nur mäßig begeistern können. Andere Hersteller machen für ihre Top-Modelle lieber eigene Veranstaltungen. Huawei zeigte in Barcelona unter anderem das Matebook X Pro und schiebt Ende März voraussichtlich das P20 nach.

In die Lücke, die die großen Smartphone-Marken gelassen haben, stoßen andere: Newcomer wie HMD Global, die mit der wiederbelebten Marke Nokia im vergangenen Jahr für Furore gesorgt haben und in Barcelona gleich vier Android-Smartphones im Gepäck hatten – und eine Banane. Oder Asus, die mit ihrem iPhone-X-Klon mit einem ordentlichen Preis-Leistungsverhältnis auftrumpften. Während die Top-Modelle von Apple und Samsung jenseits der 1000 Euro angekommen sind, versucht der Wettbewerb mit Spitzentechnik in etwas niedrigeren Preisregionen zu punkten.

Highlights und Impressionen vom MWC 2018 (15 Bilder)

Samsungs neue Flaggschiffe Galaxy S9 und S9+ unterscheiden sich von ihren Vorgängern nur noch in Details. Zwei Blenden sind nett, aber große Blenden, zumindest mit F1.6 (S9 F:1.5) gab's auch schon davor. Und im Dunkeln werden die Bilder damit voraussichtlich auch nicht viel besser. (hcz)

Aber Smartphones und andere Endgeräte sind auf dem MWC nur eine Seite der Medaille. Hier trifft sich die globale Netzwirtschaft: Ausrüster, Netzbetreiber, Dienstleister für Technik und Software. Über 2400 Unternehmen haben sich auf der Messe präsentiert. Darüber hinaus ist der MWC auch ein Forum für Gespräche zwischen Branchenvertretern und Politikern. EU-Kommissar Andrus Ansip war ebenso in Barcelona wie US-Chefregulierer Ajit Pai, der seit der Rücknahme der Neutralitätsauflagen für US-Carrier viele Fans in der Branche hat.

Das beherrschende Thema für die Netzbranche ist 5G. Nachdem die nächste Netzgeneration im vergangenen Jahr noch Zukunftsmusik war, wird es nun langsam konkret. Der erste Standard für die Funkanlagen ist verabschiedet, Carrier und Ausrüster experimentieren bereits mit Hardware-Installationen – und das nicht nur im Labor. Aber der Schritt zu 5G ist ein großer und wird die Branche noch ein paar Jahre beschäftigen. Als Nächstes steht die Vergabe der benötigten Frequenzen an, weshalb die Netzbetreiber schon vorsorglich mahnen, dass das bitte nicht zu teuer werden darf.

Wie auch auf der CES ist auf dem MWC zu sehen, wie verschiedene technische Trends zusammenkommen und sich vernetzen. Autonome Autos, künstliche Intelligenzen, Dinge im Internet und junge Startups sind auch in Barcelona schon seit ein paar Jahren nicht mehr wegzudenken. Die Netzbetreiber könnten eigentlich entspannt in die Zukunft blicken: Sie stellen die essenzielle Ressource des beginnenden 21. Jahrhunderts. Doch es sind andere Riesen, die auf den Netzen ihr Vermögen machen, ohne den gleichen Regeln unterworfen zu sein, beklagen die Carrier.

Der Mobile World Congress 2019 findet vom 25. bis 28. Februar 2019 statt. (vbr)