Schwere Vorwürfe gegen Nvidia: Marktmacht-Missbrauch über Partnerprogramm

Die US-Website HardOCP erhebt in einem Bericht über Nvidias GeForce-Partnerprogramm schwere Vorwürfe gegen den GPU-Hersteller. Nvidia missbraucht dem Bericht zufolge seine marktbeherrschende Stellung.

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Schwere Vorwürfe gegen Nvidia: Marktmacht-Missbrauch über Partnerprogramm

(Bild: c't)

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Nvidia sieht sich bezüglich des am 1. März angekündigten Marketing-Programms "GeForce Partner Program" zur Zusammenarbeit mit Grafikkarten-Herstellern mit teils schweren Vorwürfen konfrontiert. Diese erhebt Kyle Bennett, seines Zeichens Chef der US-Website HardOCP. In einem Bericht behauptet Bennett, neben Gesprächen mit Firmenkontakten auch Einsicht in Dokumente gehabt zu haben, aus denen hervorgehe, dass Grafikkartenhersteller bei einer Mitgliedschaft im GeForce Partner Program "ihre Gaming-Marke exklusiv auf GeForce ausrichten" müssten. Bennett zufolge hieße das, dass beispielsweise Asus unter seiner ROG-Gaming-Marke nur noch Nvidia-Grafikkarten verkaufen dürfe, sobald die Firma dem Partner-Programm beitrete. Asus ist einer jener Hersteller, der sowohl AMD- als auch Nvidia-Grafikkarten über teils gleiche Markenlinien vertreibt.

Nvidia-Chef Jensen Huang bei der Präsentation der GPU-Generation Volta im Silicon Valley, 2017

(Bild: Martin Fischer)

Die Mitgliedschaft im GeForce Partner Program soll durch diverse Vorzüge schmackhaft gemacht werden: Bennett zufolge sei das die Belieferung von neuen GPU-Generationen zum Marktstart (Launch-Partner-Status), Zugriff auf Game-Bundles, Rabattprogramme, Unterstützung bei Social Media und PR sowie finanzielle Unterstützungen (Marketing Development Funds).

Nvidia schreibt im Blog-Beitrag über das Partnerprogramm: "Das Programm ist nicht exklusiv. Partner haben weiterhin die Möglichkeit, Produkte von jedermann zu verkaufen und zu bewerben. Die Partner entscheiden sich für das Programm und sie können die Teilnahme jederzeit beenden."

Bennett vergleicht das GeForce Partner Program mit Intels Geschäftsgebahren, das dem Prozessorhersteller zahlreiche Klagen, Strafzahlungen und Änderungsvorschriften eingebracht hat. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC hatte bis 2010 Vorwürfe untersucht, wonach Intel über ein ganzes Jahrzehnt hinweg seine marktbeherrschende Stellung missbraucht, den Wettbewerb erstickt und sein Monopol gestärkt haben soll.

Bennett zufolge äußerten sich Partner ihm gegenüber, dass das GeForce Partner Program rechtswidrige Bedingungen enthalte und die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher erheblich beeinträchtigten. Außerdem werde es die Geschäfte dieser Unternehmen mit AMD und Intel stören.

Auf heise-Anfrage hat Nvidia bislang lediglich auf seinen Blog-Eintrag zum GeForce Partner Program verwiesen. Das Unternehmen kommentiere keine Gerüchte oder Anspielungen, hieß es von Nvidia. Die Antworten auf mehrere übermittelte Fragen stehen noch aus. (mfi)