iOS-Markierungsfunktion: Vorsicht beim "Zensieren"

Mit iOS 11 kann man Screenshots und Fotos mit einer Markierungsfunktion bearbeiten. Wer diese für Schwärzungen verwendet, sollte allerdings aufpassen, denn die Inhalte sind nie ganz weg.

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iOS-Markierungsfunktion: Vorsicht beim "Zensieren"

Mit einem Fotoeditor sind Schwärzungen im Nu aufgehoben.

(Bild: Screenshot via 9to5Mac)

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Apples Markierungsfunktion in iOS 11 auf iPhone, iPad und iPod touch ist praktisch: Mit dieser lassen sich gerade (oder zuvor) erstellte Fotos, PDFs und Screenshots mit verschiedenen Werkzeugen bearbeiten, etwa mit Text versehen, im Dokument "malen", Ausschnitte vergrößern und einiges mehr, wie Apple in seinem Supportbereich ausführt. Das fertige File kann dann per E-Mail oder ein anderes Kommunikationswerkzeug wie iMessage weitergeleitet werden.

Was man mit dem Feature, in der US-Version von iOS "Markup" genannt, jedoch nicht machen sollte, ist der Versuch, Bereiche mit dem Werkzeug Textmarker zu "zensieren", ergo zu schwärzen, weil man Informationen unkenntlich machen will. Denn die Markierungsfunktion eignet sich nicht zum Verbergen sensibler Daten in den Dokumenten. Das hat das Apple-Blog 9to5Mac festgestellt.

Der Textmarker hat nämlich gleich mehrere Probleme. Zum einen deckt dieser erst dann ausreichen, wenn er mehrfach angewendet wird. Dies ist allerdings nur auf den ersten Blick der Fall. Für das menschliche Auge sieht es zwar so aus, als sei der Bereich geschwärzt, doch in vielen Fällen ist es möglich, dies mit einem Fotoeditor wieder rückgängig zu machen. Dazu muss man das "zensierte" Bild nur ausreichend aufhellen – denn der Textmarker deckt auch beim mehrfachen Darübergehen zumeist nicht gut genug.

Die geschwärzten Informationen werden also bei Einsatz des Textmarkers wieder sichtbar. Gleiches gilt für das Linienwerkzeug (Stift). Was offenbar zuverlässig funktioniert, ist die Verwendung eines gefüllten Rechtecks, das über den Plus-Knopf zu erreichen ist (es wird gesetzt und dann über den Optionen-Knopf mit einer soliden Füllung versehen).

Apple selbst hatte auch nie behauptet, dass die Markierungsfunktion als Zensurwerkzeug zuverlässig arbeitet. In seiner Dokumentation heißt es nur, das Feature sei dafür gedacht, eine Zeichnung, Text oder Unterschriften hinzuzufügen oder Bildausschnitte zu vergrößern. "Markup" steckt auch in macOS und ist über Apples Mail-App und die Vorschau-Anwendung erreichbar. Ein Werkzeug, das unter iOS zuverlässig schwärzt, ist etwa Redacted. (bsc)