Deutz: Diesel hat eine lange Zukunft vor sich

Deutz will seinen Fokus auch langfristig auf Dieselantriebe setzen. „Auch wenn man mehrere Jahrzehnte in die Zukunft schaut, wird es immer so sein, dass Deutz den größten Umsatz mit Diesel beziehungsweise Verbrennungsmotor macht“, sagte Konzernchef Hiller

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(Bild: Deutz)

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Von
  • dpa

Der Motorenhersteller Deutz will seinen Fokus auch langfristig auf Dieselantriebe setzen. „Auch wenn man mehrere Jahrzehnte in die Zukunft schaut, wird es immer so sein, dass Deutz den größten Umsatz mit Diesel beziehungsweise Verbrennungsmotor macht“, sagte Konzernchef Frank Hiller am Mittwoch (14. März 2018) in Köln. Die Firma mit rund 4200 Mitarbeitern – davon 2360 in Köln – stellt keine Antriebe für Pkw her, sondern für Bau- und Landwirtschaftsmaschinen, etwa Gabelstapler, Traktoren, Bagger und Schlepper.

Dieselmotoren haben bei Deutz noch eine langfristige Zukunft, sagt Konzernchef Frank Hiller.

(Bild: Deutz)

Die Motoren müssen nach Darstellung von Deutz so leistungsstark sein, dass sie auch auf lange Sicht in den meisten Fällen nicht durch Elektroantriebe ersetzt werden können. So müsste ein Traktor, der zum Pflügen von Äckern gebraucht wird, einen 15 Tonnen schweren Anhänger hinter sich herschleppen, um die notwendige Elektrobatterie transportieren können, sagte Hiller. „Es gibt heute so große Restriktionen von der Technologie, dass es nicht absehbar ist, dass wir hier über kurz oder lang für diese Applikationen einen vollelektrischen Antrieb einsetzen können.“ Über alternative Kraftstoffe für den Verbrennungsmotor könnten die Emissionen trotzdem gesenkt werden.

Zumindest etwas ist Deutz inzwischen aber doch auf Elektrokurs eingeschwenkt. 2017 kaufte der Konzern das bayerische Start-up Torqeedo, das E-Motoren für Schiffe herstellt. Die Transaktion kostete insgesamt 100 Millionen Euro. Mit dieser Stromer-Kompetenz will Deutz sein eigenes Portfolio künftig leicht auf E-Kurs bringen, der Anteil von Hybrid- und Elektroantrieben soll von derzeit null bis zum Jahr 2023 auf fünf bis zehn Prozent klettern.

Ist das nicht ein relativ niedriger Zielwert? Ganz im Gegenteil, sagt Hiller, im Vergleich zur Konkurrenz sei man „sehr aggressiv unterwegs“ beim Thema Elektroantriebe. Zugleich betont er aber, man sage nicht „die Dieseltechnologie wird abgelöst“, sondern sie wird ergänzt durch zusätzliche Features der Elektrifizierung».

Die Deutz AG hat schwierige Jahre hinter sich. 2015 brach der Umsatz um fast 20 Prozent ein, 2016 stagnierte er. Nun wächst die Firma wieder, 2017 stiegen die Erlöse den Angaben zufolge um 17 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn vor Sondereffekten konnte fast verdoppelt werden auf 42,4 Millionen Euro.

Der Name der Firma leitet sich vom Kölner Stadtteil Deutz ab. Dort aber ist die Deutz AG seit 2017 nicht mehr präsent – ein dortiger Standort wurde verkauft. Das brachte der Firma 115 Millionen Euro ein. Inklusive eines weiteren Sondererlöses sowie nach Abzug diverser Kosten und Steuern blieb Deutz unter dem Strich ein Gewinn von 121,2 Millionen Euro, nach 16 Millionen Euro 2016. Die Firmenzentrale ist im Kölner Stadtteil Porz. Eine Umbenennung in Porz AG sei nicht geplant, sagte Konzernchef Hiller augenzwinkernd. (mfz)