Think 2018: IBM gewinnt Apple für Watson

Der Marsch in die Cloud beherrscht weiterhin die Unternehmens-IT. Selbst die größten Anbieter für On-Premise-Systeme müssen sich schnellstens umstellen. Hierzu gehört auch und vor allem IBM.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
IBM Think 2018

(Bild: Harald E. Weiss)

Lesezeit: 3 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Auf seiner Hausmesse Think in Las Vegas legte IBM ein umfassendes Cloud-Gelöbnis ab – mit einer interessanten Kooperation: Breiten Raum unter den vielen Ankündigungen nahm Apple ein. Ziel ist es, Entwickler bei der Einbindung von Watson in neue iOS-Apps zu unterstützen. Hierzu stellt Big Blue die beiden Tools "Watson Services for Core Machine Learning" (ML) und die "Cloud Developer Console for Apple" bereit.

Die Funktionen des ML-Tools beschränken sich derzeit auf die Bilderkennung in Apps. Auf diese Art lassen sich Farben, Objekte, Gesichter, Nahrungsmittel sowie weitere Bildmerkmale identifizieren. Hierzu gibt es entsprechende Basismodelle, die sich mit Hilfe von Deep Learning auf die jeweiligen Bedürfnisse hin anpassen lassen. Laut IBM findet beim Training des Modells und der späteren Nutzung kein Datentransfer zum Konzern selbst statt. Coca Cola testet diese KI-Integration bereits: Mit neuen Apps für den Servicebereich sollen Außendienstmitarbeiter schneller Probleme bei der Wartung und der Instandhaltung erkennen und beheben können.

Die neue "Cloud Developer Console for Apple" ist eine Entwicklungsumgebung, mit der Programmierer ihre iOS-Apps einfach und schnell mit der IBM-Cloud verbinden können. Zum Funktionsumfang gehören neben der Einbindung von KI auch Standards wie Authentifizierung, Datenmanagement und Analytics.

CEO Ginni Rometty zeigte auf der Think 2018, was IBM für den POWER9 geplant hat.

(Bild: Harald E. Weiss)

IBMs CEO Ginni Rometty ging in ihrer Keynote auch auf den neuen POWER9-Prozessor ein, der fortan Teil des eigenen Cloud-Angebotes ist. "POWER9 eignet sich besonders gut für Deep-Learning- und andere rechenintensive KI-Aufgben", lautet ihre Einschätzung. So sollen sich Deep-Learning-Modelle zusammen mit Nvidias Tesla-V100-GPUs, die über das NVLink-Interface verbunden sind, vier Mal so schnell trainieren lassen wie bisher.

Neben einigen weiteren Verbesserungen der eigenen Cloud-Umgebung will IBM Multicloud-Infrastrukturen verstärkt unterstützen – mit vielen neuen oder erweiterten Support-Diensten. Der neue Application Transformation Advisor scannt herkömmliche Anwendungen auf die Eignung für einen Transfer in die Cloud ab. Anschließend hilft der Cloud Automation Manager beim Deployment und dem Managen der Anwendung in der Cloud.

Schon letzte Woche hatte IBM angekündigt, Kubernetes-Container direkt auf einer Bare-Metal-Cloud als Managed-Service zu betreiben. Des Weiteren stellte der Konzern eine neue Cloud-Integration-Plattform vor, mit der sich von einer Konsole aus viele verschiedenen Cloud-Dienste administrieren lassen. Hierzu gehören unter anderem Messaging, API-Verwaltung, App-Integration und Highspeed-Datenaustausch. Hierüber lassen sich ferner Daten und Anwendungen, die auf unterschiedlichen Clouds laufen, zentral im Griff behalten. IBMs Cloud Object Storage soll künftig den integrierten Aspera-Highspeed Upload-Service enthalten. Damit lassen sich besonders große Datenmengen bis zu hundert Mal schneller hochladen als mit http/ftp.

Insgesamt sieht sich IBM künftig als einer der großen Cloud-Provider, der es mit den beiden Platzhirschen Amazon AWS und Microsoft Azure durchaus aufnehmen kann. Hierzu sollen nicht nur die vielen KI-Tools, sondern auch die Erfahrungen und der Zugang zur Business-IT-Welt helfen. "Wir wissen seit über 100 Jahren, wie man neue Informationstechnologien am besten in bestehende Geschäftsanwendungen integrieren kann und das gibt uns bei den gegenwärtigen Umwälzungen und der zunehmenden Digitalisierung eine herausragende Position", meinte Bryson Koehler, IBMs Cheftechnologe für Watson und die Cloud. (fo)