Bitcoin: Forscher finden Kinderpornographie in der Blockchain

Die Blockchain ist der Grundpfeiler der Kryptowährung Bitcoin. Forschern zufolge haben Nutzer es geschafft, kinderpornographische Inhalte in die nicht veränderbare Datensammlung einzuschleusen. Ihr Besitz könnte dann fast weltweit illegal sein.

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Bitcoin: Forscher finden Kinderpornographie in der Blockchain

(Bild: TheDigitalArtist)

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Forscher haben in der Bitcoin-Blockchain mehrere illegale Inhalte entdeckt, die von Nutzern eingeschleust wurden und aufgrund der Funktionsweise nicht mehr gelöscht werden können. Wie sie in ihrem Paper ausführen, haben die Forscher der RWTH Aachen und der Goethe-Universität Frankfurt/Main verschiedene Methoden zusammengetragen, mit denen nicht direkt zu Transaktionen gehörende Informationsbrocken in der Blockchain abgelegt werden können. Insgesamt haben sie mehr als 1600 Dateien gefunden, die auf diese Weise in die Blockchain geschleust wurden: Darunter seien zwei Linklisten, die auf kinderpornographische Inhalte verweisen, eine sei ein Bild, das selbst kinderpornographisch sei.

Die Wissenschaftler beleuchten damit ein bekanntes Problem, das nun aber massive Konsequenzen für die Blockchain und Bitcoin insgesamt haben könnte. In der Blockchain werden alle bisherigen Bitcoin-Transaktionen gesammelt. Um Manipulationen auszuschließen ist eine nachträgliche Änderung nicht nur nicht vorgesehen, sondern wird durch das kryptographische Verfahren aktiv unterbunden. Über diverse Verfahren können Nutzer aber zusätzlich zu den Transaktions-Daten Informationen in die Blockchain schleusen, etwa als Kommentar. Schon 2014 hatten Scherzbolde über solch einen Weg eine Virensignatur eingefügt, woraufhin Virenscanner die gesamte Blockchain löschten. Bitcoin-Clients luden die mehrere Gigabitye große Datei daraufhin erneut herunter, bis sie wieder entfernt wurde.

Wie die Autoren ausführen, ist es in der Mehrzahl der Staaten illegal, kinderpornographische Inhalte zu besitzen. Wenn die aber nun nicht entfernbar direkt auf der Blockchain liegen, könnte das die gesamte Kryptowährung gefährden, ist es doch fürs Schürfen notwendig, die vollständige Datenbank herunterzuladen. Zwar gebe es noch keine Richtersprüche, aber Urteile aus Deutschland, den USA und Großbritannien legten nahe, "dass gesetzeswidrige Inhalte wie Kinderpornographie den Besitz der Blockchain illegal machen könnten". Darüber hinaus ist das Problem nicht auf Bitcoin beschränkt, denn auch andere Kryptowährungen setzen auf die Blockchain-Technik und sind teilweise noch angreifbarer, wenn Transaktionen mehr Informationen hinzugefügt werden können.

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(mho)