Streit mit China: iPhone für 4,4 Prozent des US-Handelsbilanzdefizits verantwortlich

Das Apple-Smartphone soll allein 15,7 Milliarden US-Dollar zum gesamten Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber China beigetragen haben. Allerdings ist die Rechnung problematisch.

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Foxconn

Das iPhone wird in China endmontiert – wie hier bei Foxconn.

(Bild: dpa, Ym Yik)

Lesezeit: 2 Min.

"Designed by Apple in California, assembled in China": Dieser Satz steht auf vielen Geräten des iPhone-Herstellers. Da sich das Apple-Smartphone als "Made-in-China"-Produkt in den Vereinigten Staaten weiterhin blendend verkauft, wird es nun auch als Argument im von US-Präsident Donald J. Trump ins Auge gefassten Handelskrieg mit dem Riesenreich verwendet.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters errechnet hat, trägt das iPhone – gerechnet auf die 7er-Serie – allein 4,4 Prozent zum aktuellen US-Handelsdefizit von 375 Milliarden US-Dollar bei – das sind gut 15,7 Milliarden US-Dollar. Das seien 22 Prozent des 70 Milliarden US-Dollar teuren Marktes für Mobiltelefone und andere Haushaltswaren, die die USA zuletzt aus China importierten. Apple verkaufte 2017 gut 61 Millionen iPhones in den Vereinigten Staaten, für die laut Marktforschern für jedes iPhone 7 und iPhone 7 Plus rund 260 US-Dollar an Herstellungskosten aufgewendet wurden.

Allerdings dient China eben nur als Endmontageland. Diverse Komponenten des iPhone stammen aus anderen Weltregionen, inklusive der Vereinigten Staaten selbst. So geht IHS Markit davon aus, dass von den Komponentenkosten von 370,25 US-Dollar rund 110 US-Dollar allein an Samsung für das OLED-Display gehen. 44,45 US-Dollar werden jeweils an Toshiba (Japan) oder SK Hynix (Südkorea) für die Flash-Speicherchips gezahlt. Die aktuellen Handelsrechnungen weisen die meisten dieser Ausgaben aber China als Exportland zu.

Bei der Welthandelsorganisation WTO fordert man daher, neue Berechnungsmodelle zu verwenden. Experten sehen zudem die Gefahr, dass andere Länder bei dem möglichen Handelskrieg mit China unter die Räder kommen könnten – insbesondere in Asien. Apple selbst hat jedoch auf die Trumpschen Bemühungen bereits reagiert. Der Konzern kündigte an, in den kommenden Jahren Milliarden in den USA zu investieren. (bsc)