Datenskandal: EU-Justizkommissarin fordert Klärung von Facebook

Die Justizkommissarin will wissen, wieweit europäische Nutzerdaten vom Skandal um Cambridge Analytica betroffen sind. Laut einer Umfrage befürchtet eine Mehrheit der Deutschen, Facebook könne der Demokratie schaden.

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Cambridge Analytica: EU-Justizkommissarin fordert Klärung von Facebook
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  • dpa

Im Facebook-Datenskandal fordert EU-Justizkommissarin Vera Jourová das US-Unternehmen zur Klärung auf. "Ich verlange von Facebook weitere Klarstellungen, etwa inwieweit europäische Nutzer betroffen sind", sagte Jourová der "Bild am Sonntag". Nach Angaben der Zeitung will die Justizkommissarin die Geschäftsführung von Facebook per Brief zu einer Stellungnahme auffordern. Das Schreiben an Sheryl Sandberg soll demnach am Montag verschickt werden.

Cambridge Analytica und die Facebook-Profile

Am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica sich über eine App unerlaubt Zugang zu einigen Daten von mehr als 50 Millionen Profilen von Facebook-Nutzern verschafft hatte. Mit dem Datenbestand soll auch gezielt der Wahlkampf von US-Präsident Trump unterstützt worden sein.

"Dieser Missbrauch von Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ist völlig inakzeptabel", sagte die Kommissarin der Zeitung nach einer USA-Reise. Die US-Regierung und die zuständigen Behörden hätten ihr versichert, "dass sie die Vorwürfe sehr ernst nehmen und an der Vorbereitung der notwendigen Schritte arbeiten." Zugleich beschäftigten sich auch die europäischen Datenschutzbehörden mit der Sache.

"Dieser Skandal sollte ein Weckruf für uns alle sein: Wie wir mit unseren persönlichen Daten umgehen, kann massive Auswirkungen haben. Da geht es letztlich um die Grundfesten unserer Demokratie", sagte Jourová. Die Kommissarin hatte bereits am Mittwoch in Washington vor einer Bedrohung für die Demokratie gewarnt.

Eine Mehrheit der Deutschen glaubt einer Umfrage für die Zeitung zufolge, dass Facebook der Demokratie schadet. 60 Prozent der Befragten waren demnach der Meinung, dass soziale Netzwerke wie Facebook für die Demokratie negative Auswirkungen haben. Von einer positiven Wirkung auf die Demokratie gingen laut der Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" nur 33 Prozent der Befragten aus. 7 Prozent waren sich unsicher oder machten keine Angabe.

Zudem gaben 89 Prozent der Befragten an zu glauben, dass Facebook in der Lage ist, die politische Meinung der Menschen zu beeinflussen. Nur 10 Prozent glauben das demnach nicht. 1 Prozent der Befragten war sich unsicher oder machte keine Angabe. Für die Umfrage hat Emnid am 22. März 502 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. (tiw)