Facebook überarbeitet seine Privatsphäre-Tools

Nach lauter Kritik geht Facebook in die Offensive und überarbeitet seine Privatsphäre-Tools: Die Nutzer sollen mehr Kontrolle über ihre Daten bekommen. Die Änderungen sind auch eine Reaktion auf die kommende EU-Datenschutzverordnung.

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Facebook überarbeitet seine Privatsphäre-Tools
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Facebook will seinen Nutzern "noch mehr Kontrolle über ihre Daten" geben. Dazu hat das umstrittene Netzwerk seine Privatsphäre-Einstellungen leichter zugänglich gestaltet und aufgeräumt. In den Account-Einstellungen soll eine vereinfachte Menüführung den Nutzer besser leiten. Die Optionen, die zuvor auf knapp 20 Unterseiten verstreut waren, befinden sich nun an einem zentralen Ort. Facebook hat außerdem "veraltete Einstellungen überarbeitet", um Missverständnisse zu vermeiden. Die Nutzer sollen besser verstehen, welche Informationen mit Apps geteilt werden und welche nicht. Über den Menüpunkt "Privatsphäre auf einen Blick" gelangen die Facebook-Nutzer schon seit Längerem zu den Einstellungsmöglichkeiten; auch ein "Privatsphäre-Check" ist dort zu finden.

"Wir haben vielfach gehört, dass unsere Privatsphäre-Einstellungen (...) nur schwer zu finden sind", schreibt Facebook. Das soll sich nun ändern.

(Bild: Facebook)

An den Änderungen arbeitet Facebook bereits "seit geraumer Zeit", um den strengeren europäischen Regeln zu entsprechen. Sie treten im Rahmen der neuen EU-Datenschutzverordnung am 25. Mai in Kraft – die Neuerungen greifen jedoch weltweit. Facebook geht in seiner Erklärung auch auf die Datenweitergabe an Cambridge Analytica ein: Die aktuellen Geschehnisse "unterstreichen die Relevanz dieser Maßnahmen", schreibt Facebook.

Es gibt noch eine Menge zu tun: "Die vergangene Woche hat gezeigt, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt – sowohl bei der Durchsetzung unserer Richtlinien als auch bei der Aufklärung darüber, wie Facebook funktioniert und welche Wahlmöglichkeiten Menschen im Zusammenhang mit ihren Daten haben", schreibt die Facebook-Managerin Erin Egan.

Die Datenschutzverordnung sieht vor, dass die Nutzer auf ihre Daten zugreifen können. Facebook will diese Möglichkeit künftig mit der Funktion "Zugriff auf deine Informationen" umsetzen: Die Nutzer sehen gebündelt ihre Beiträge, Reaktionen, Kommentare sowie die Suchhistorie. Per Klick lassen sich einzelne Elemente löschen. Auf Wunsch können die Nutzer zudem eine "Sicherungskopie" ihrer Informationen herunterladen. Das ist schon jetzt über die "Allgemeinen Kontoeinstellungen" möglich – neu ist offenbar die Möglichkeit, Daten aus einem bestimmten Zeitraum herunterzuladen. Das persönliche Datenarchiv umfasst die hochgeladenen Fotos, die Beiträge aus der Chronik und "vieles mehr".

Facebook will seine Mitglieder umfangreich und in "leicht verständlichen Sprache" darüber informieren, wie das Netzwerk Daten sammelt und was es mit ihnen anstellt. In den kommenden Wochen will Facebook seine Nutzungsbedingungen anpassen, sie enthalten auch die Verpflichtungen von Facebook gegenüber den Nutzern. Zudem will das Netzwerk seine Datenrichtlinien aktualisieren und "eindeutiger formulieren". Facebook stellt klar, dass es dabei nicht darum gehe, "neue Berechtigungen zum Sammeln, Nutzen oder Teilen von Daten zu erlangen". Es soll vielmehr um Transparenz gehen. Dazu arbeite Facebook mit Aufsichtsbehörden, Gesetzgebern und Datenschutz-Experten zusammen. (dbe)