Ausprobiert: Apples Pages für digitale Bücher

Die neue Version von Apples Textverarbeitung soll sich besser zum Erstellen digitaler Bücher eignen und unterstützt den Apple Pencil – zeigt dabei aber Schwächen.

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Apples Pages
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Thomas Kaltschmidt
Inhaltsverzeichnis

Pages wie auch die zugehörigen Office-Apps Numbers und Keynote gibt es inzwischen komplett kostenfrei für iOS und macOS zum Herunterladen im App Store sowie als Web-App im Browser. Interessierte Anwender unter Windows benötigen nur einen kostenlosen Apple-ID-Account, um sich über Google Chrome oder Internet Explorer in den iCloud-Dienst einzuloggen und dort Pages zu öffnen.

Die meisten Neuerungen spielen für digitale Bücher nur indirekt eine Rolle. Schon länger lassen sich Dokumente mit anderen Personen und über alle Plattformen hinweg teilen. Dann können mehrere Teilnehmer gleichzeitig das Dokument betrachten und es editieren. Farbige Cursor zeigen, wer gerade an welcher Stelle aktiv ist. Neben iCloud Drive eignet sich erstmals der Cloud-Speicherdienst Box, um Dokumente zu teilen und gleichzeitig zu bearbeiten. Dropbox und viele andere Dienste kann man zwar unter iOS als Speicherort definieren, solche Dokumente aber nicht im Team bearbeiten.

Auf dem iPad lassen sich Zeichnungen nun direkt auf der Seite hinzufügen und bearbeiten, idealerweise mit dem Apple Pencil für die feinste Kontrolle – den Stift kann man nun auch auf dem neuen Einstiegs-iPad benutzen. Es genügt, die Spitze etwas länger auf eine Stelle auf der Seite zu halten, um den Malmodus zu beginnen.

Das Set an Malwerkzeugen ähnelt den überschaubaren Fähigkeiten der Notizen-App auf iOS – aber immerhin. Neben Filzschreiber und Bleistift stehen Füllwerkzeug, Radierer und Auswahllasso zur Wahl. Farben sucht man sich aus dutzenden vorgefertigten Tönen oder mischt sich eine eigene im Farb-Selektor. Mit der Pipette in diesem Popup-Dialog holt man sich eine Farbe etwa aus einem Bild.

Schriftliche Anmerkungen lassen sich wunderbar mit einem Stift auf dem iPad ergänzen. Ändert sich der Umbruch des Textes, fließen sie automatisch mit.

Das Zeichnen ging im Kurztest wunderbar leicht von der Hand, allerdings erkannte der Malmodus seltsamerweise weder Neigungswinkel noch Druckempfindlichkeit des Apple Pencil. Stattdessen soll man aus fünf vorgegebenen Strichstärken und einer Einstellung für den Grad der Transparenz wählen. Das schränkt die kreativen Möglichkeiten dann doch ziemlich ein. Beendet man den Malmodus, verhält sich die Zeichnung wie eine importierte Grafik oder ein Bild, man kann das Element also verschieben, skalieren, drehen oder löschen. Das klappte auch gut in Pages auf macOS und im Browser. Die Qualität der Grafik leidet nicht, denn es handelt sich um Vektor-Zeichnungen.

Zeichnen darf man darüber hinaus im Modus für Intelligente Anmerkungen. Man startet den Modus, indem man mit der Stiftspitze kurz die gewünschte Seitenposition berührt. Dann legt Pages quasi eine weitere Ebene über alle Seiten, auf der man beliebig Korrekturen oder Anmerkungen an Textstellen, Bildern oder Grafiken hinterlegen kann – mit ähnlichen Werkzeugen wie im gerade vorgestellten Malmodus. Zusätzlich auch mit einem Textmarker, um Textstellen hervorzuheben.

Intelligent sind die Anmerkungen, weil Sie sich bei Text- oder Layoutänderungen mit dem Text oder der Grafik mitbewegen. Das klappte auch in der Beta schon ganz gut. Als wir ein Bild skalierten, veränderten allerdings die mit Farbe hervorgehobenen Bereiche entsprechend ihre Position, nicht aber ihre Größe. Witzigerweise unterstützt dieser Modus Neigungswinkel und Druckempfindlichkeit des Apple Pencil, obwohl das bei Zeichnungen sinnvoller wäre. Auf macOS und im Browser lassen sich Anmerkungen nur löschen oder komplett ausblenden.