Ausprobiert: Apples Pages für digitale Bücher

Seite 2: Digitale Bücher -- wirklich neu?

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Eine große Neuerung in Pages sei, so Apple auf der Keynote, dass man jetzt digitale Bücher erzeugen kann -- auch direkt auf dem iPad. Das stimmt so nicht: Der Export in das für digitale Bücher verbreitete EPUB-Format -- ein offener Standard -- war schon vorher möglich. Die Vorversionen von Pages unterstützten sogar bereits die EPUB-Varianten mit umfließendem Text und solche mit festem Layout, sowohl in der Mac- und der iPad-Version. Das Publikum klatschte trotzdem.

Das neue Pages enthält zahlreiche gut gemachte Design-Vorlagen für digitale Bücher.

Apple hat diesen Bereich aber verbessert und aufgewertet. Unter anderem finden sich in den Vorlagen für neue Dokumente nun acht schicke Designs im Hoch- und Querformat, die sich als Ausgangspunkt für Buchprojekte eignen. Diese verwenden die neuen Seitenvorlagen von Pages, um einem Dokument mit wenig Aufwand ein einheitliches Design zu geben. In anderen Programmen heißen sie Musterseiten oder Stammseiten.

Seitenvorlagen funktionieren etwa so wie Stile für Text – ideal für konsistentes Layout. Auf Wunsch weist man einer Seite einfach ein anderes Design zu.

Der große Vorteil: Man kann im Nachhinein eine andere Vorlage zuweisen, um das Layout der Seite zu ändern, der Inhalt bleibt soweit möglich bestehen. Ein Apple-Buchdesign enthält mehrere Seitenvorlagen für Seitentypen wie Kapitelanfänge sowie bild- und textlastige Seiten. Die Anwendung ging im Test kinderleicht, auch auf dem iPad. Allerdings fügt Pages bei Textüberläufen einer Textspalte nicht automatisch neue Seiten ein. Solche Textblöcke muss man von Hand verketten.

Die iOS-Version von Pages kennt neben Absatz- nun auch Zeichenstilvorlagen. Und auf allen Plattformen lassen sich Bildergalerien einfügen, für mehr Interaktivität.

Kein Wort verlor Apple auf der Keynote zu seinem Programm iBooks Author. Eigentlich wurde es vor einigen Jahren als die Lösung für digitale Multi-Touch-Bücher vorgestellt, das war ebenfalls auf einem Apple-Bildungsevent. Die Software (ausschließlich für Mac) basiert von den Grundfunktionen und der Bedienoberfläche her noch auf dem alten Pages ‘09. Es offeriert weit mehr interaktive Elemente und mehr buchbezogene Funktionen als das neue Pages, darunter 3D-Elemente, Popover-Dialoge, interaktive Bilder, verschiebbare Seiteninhalte.

Das letzte Update für iBooks Author erschien Ende September 2017, funktional hat sich schon länger nichts mehr getan. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich Apple in Zukunft ganz auf Pages konzentrieren wird. Die Stoßrichtung ist richtig. Denn bei EPUB handelt es sich um einen offenen Standard, den man praktisch auf allen Readern und Plattformen betrachten kann. Die Multi-Touch-Bücher von iBooks Author sind dagegen proprietär und funktionieren nur auf Apple-Plattformen. (thk)