Caboost - Außenbordmotor fürs Fahrrad

Ein 3. Rad mit Akku und E-Motor soll herkömmliche Fahrräder anschieben - zu einem Fünftel der Kosten eines E-Bikes.

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Fahrrad mit Caboost

Caboost-Prototyp an einem Fahrrad. Caboost ist ein Kofferwort aus den englischen Worten Caboose (Begleitwagen) und Boost (Schub).

(Bild: Simon Park)

Lesezeit: 2 Min.

Ein drittes Rad mit Elektromotor und Akku wird herkömmlichen Fahrrädern Beine machen. Davon konnte der kanadische Maschinenbau-Student Simon Park eine Jury überzeugen. Park hat bei der South Island Open Innovation Challenge auf Vancouver Island einen der drei Hauptpreise von je 15.000 kanadischen Dollar (zirka 9.500 Euro) gewonnen. Damit soll der Student seinen Caboost genannten "Außenbordmotor" an die Serienreife heranführen. Caboost wird an die Hinterradnabe montiert und sorgt für zusätzlichen Schub.

Blick ins Innere des Caboost-Prototypen

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

"Nachhaltiger als ein Auto und zuverlässiger als der Linienbus", beschrieb Park im Gespräch mit heise online die Vorteile seiner Erfindung, "Und das zu einem Fünftel der Kosten eines Elektrofahrrads." Der hohe Preis eines E-Bikes war auch, was den Kanadier zum Bau des Caboost motiviert hat. "Wozu soll ich so viel für ein elektrisches Fahrrad zahlen, wenn ich doch schon ein Fahrrad habe?", dachte sich der Student der Universität von Victoria (UVic).

In Victoria, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien, sind die Mieten hoch, die Wohnungen klein. Damit wäre ein Zweitrad nicht nur in der Anschaffung sondern auch in der sicheren Aufbewahrung teuer.

Der von Hand geschweißte Prototyp, mit dem Park selbst unterwegs ist, wiegt noch etwa zwölf Kilogramm und wird vom Lenker aus per Kabelverbindung gesteuert. Bis zur Serienreife möchte Park das Gewicht halbieren und eine drahtlose Steuerung entwickeln.

Simon Park im TV-Interview: "Caboost wird das Zweitauto überflüssig machen." Doch auch einkommensschwache Familien sollen zugreifen können.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

"Ich möchte einige Funktionen einbauen, die von semi-autonomen Autos bekannt sind. Caboost soll automatisch erkennen, wenn der Fahrer in die Pedale tritt, aber auch den Bremsweg verkürzen", erzählte Park, "Bei der Zukunft des Verkehrs haben wir an fliegende Autos, Hoverboards und vielleicht Beamen gedacht. Was, wenn es immer schon das Fahrrad war, nicht neu erfunden aber neu gedacht?"

Als Nettopreis samt Akku für bis zu 50 Kilometer Reichweite visiert er etwa 400 Euro an. Caboost soll das jeweilige Fahrrad bis auf die in Kanada zulässigen 32 Kilometer pro Stunde beschleunigen können. Und Caboost werde sowohl mit herkömmlichen Drahteseln als auch mit Liegerädern, Kinderrädern, Lastenfahrrädern und so weiter kompatibel sein. (ds)