Analystenbericht: Apple kann durch eigene Mac-Chips halbe Milliarde sparen

Sollte der Konzern tatsächlich von Intel-Prozessoren wegwechseln, könnte dies einige finanzielle Vorteile haben, glaubt das Bankhaus Bank of America Merrill Lynch – nicht nur bei den Produktionsausgaben.

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A11-Chip

Der A11-Bionic-Chip aus dem iPhone X.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple könnte durch einen möglichen Wechsel auf eigene ARM-Prozessoren beim Mac deutlich Kosten senken. Davon gehen Analysten des US-Geldhauses Bank of America Merrill Lynch (BofA ML) aus. Diese schreiben in einem aktuellen Bericht, dass Apple bei einem Verzicht auf Intel-Chips pro Jahr bis zu 500 Millionen US-Dollar sparen könnte. Das macht zwar beim Gesamtumsatz des Konzerns, der 2017 bei rund 230 Milliarden Dollar lag, auf den ersten Blick nicht viel aus – allerdings ist das Mac-Geschäft im Vergleich zum iPhone, das hier den Löwenanteil einspielt, auch eher klein.

Laut der Analysten würde das "Insourcing" von ARM-Chips der A-Baureihe, wie man sie von iPhone und iPad kennt – die Apple dann durch Auftragsfertiger wie TSMC oder Samsung herstellen lassen würde –, pro Rechner 40 bis 50 Dollar an Stücklistenkosten weniger bedeuten. Dies lasse sich unter anderem durch reduzierte beziehungsweise mit dem iOS-Chipbereich zusammengelegte Kosten für Forschung und Entwicklung erreichen. Bei BofA ML nimmt man an, dass Apple ARM-Chips in Macs langsam einführen wird und zunächst bei Einsteiger-Notebooks beginnt.

Nach Ostern hatte die Wirtschaftsnachrichtenagentur unter Berufung auf glaubwürdige Quelle berichtet, dass 2020 ein Wechsel von Intel-Chips auf ARM-Prozessoren beim Mac ansteht. Apples internes Projekt mit dem Codenamen "Kalamata" stehe allerdings noch am Anfang. Neben der möglichen Kostenersparnis wäre Apple dann nicht mehr von Intels Roadmap abhängig und könnte Entwicklungszyklen beschleunigen.

Dass macOS bereits auf ARM-Chips läuft, gilt Fachleuten als sicher – allerdings ist unklar, wie eine Anpassung der für Intel-Prozessoren ausgelegten Mac-Apps erfolgen würde. Beim Wechsel von PowerPC zu Intel im Jahr 2005 hatte Apple in macOS zunächst eine Übersetzungsschicht namens Rosetta integriert, die dann später aus dem Betriebssystem gestrichen wurde.

Für Intel würde Apples Wechsel zu eigenen ARM-Chips relativ geringe Umsatzverluste bedeuten. Analysten schätzen, das Apple aktuell vier Prozent Umsatz und ein Prozent Gewinn bei dem Chipriesen ausmacht. Dennoch würde ein Verlust des Apple-Geschäfts schlecht für das Image des Prozessorproduzenten sein. Apple erhielt stets die jeweils neuesten Chips des Konzerns, teilweise auch vor anderen Herstellern.

(bsc)