Bastler rüsten MacBook für wenig Geld mit Touchscreen aus

Mit einem kleinen Spiegel, Hardware aus dem Baumarkt und einer besonderen Software hat ein Studententeam gezeigt, wie Apple seinen Notebooks einen berührungsempfindlichen Bildschirm spendieren könnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Bastler rüsten MacBook für wenig Geld mit Touchscreen aus

Wie die macOS-Webcam einen Finger im Rahmen von "Project Sistine" erkennt.

(Bild: Anish Athalye)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Macs mit Touchscreen gibt es nach wie vor nicht – berührungsempfindliche Bildschirme liefert Apple nur bei iOS-Geräten und der Apple Watch. Ein Studententeam um den MIT-Doktoranden Anish Athalye hat nun demonstriert, dass es technisch nicht sehr aufwendig wäre, einem MacBook nachträglich einen Touchscreen zu verpassen. Dazu verwendet die Bastlertruppe erstaunlich günstige Technik samt spezieller Software.

Im Rahmen des sogenannten Project Sistine kommt Hardware im Wert von knapp einem US-Dollar zum Einsatz: Ein kleiner Spiegel, ein Türscharnier und etwas Hartpappe. Zusammengehalten wird das alles mit Heißkleber. Zur Erkennung, wo sich ein Finger auf dem Bildschirm befindet (und ob dieser den Bildschirm berührt), wird die im MacBook verbaute Webcam verwendet. Diese erfasst dank dem mittels Türscharnier angebrachten Minispiegel den Bereich direkt vor dem Bildschirm.

Eine von Athalye und drei Kollegen entwickelte Software erledigt die Auswertung. Ein Algorithmus erkennt den Finger und ob dieser sich vor oder auf dem Bildschirm befindet. Dazu wird ein Hautfarbenfilter sowie ein System zum Erkennen der Fingerkontur verwendet. Die Software muss für den jeweiligen Bildschirm kalibriert und dieser zunächt gemappt werden. Insgesamt habe die Arbeit an Hard- und Software 16 Stunden gedauert, schreibt Athalye.

Aktuell arbeitet der Prototyp bereits recht genau, auch wenn nicht der gesamte Bildschirm erfasst wird. Dies könnte mit Hilfe eines gebogenen Spiegels ermöglicht werden, zudem würde helfen, wenn das MacBook eine höherauflösende Kamera besitzt – das Prototypsystem hat hier nur ein 480p-Modell. Aktuell kann das System einfache Maus-Ereignisse (Hover und Touch) umsetzen, künftig soll aber auch erfasst werden können, wie weit sich der Finger vom Bildschirm weg befindet. (bsc)