Valve verbessert Privatsphäre auf Steam – und hebelt SteamSpy aus

Erst die gute Nachricht: Valve verbessert die Datenschutz-Optionen für Nutzer der Spiele-Plattform Steam. Die schlechte: Das für Nutzer und Entwickler wichtige Statistik-Tool SteamSpy wird durch die Änderungen unbrauchbar.

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Valve verbessert Privatsphäre auf Steam – und hebelt SteamSpy aus

(Bild: SteamSpy/Sergey Galyonkin)

Lesezeit: 3 Min.

Das beliebte Statistik-Tool SteamSpy steht nach Datenschutz-Änderungen an der Spiele-Plattform Steam vor dem Aus. Das erklärte Sergey Galyonkin, der Betreiber von SteamSpy, auf Twitter. Steam-Betreiber Valve hat die Änderungen an den Privatsphäre-Einstellungen am 10. April in einem Blog-Eintrag angekündigt. Nutzer bekommen detailliertere Kontrolle darüber, welche Informationen Steam-Freunde und andere User beim Blick auf das Profil zu sehen bekommen. Man kann dort beispielsweise Spiele und deren Spielzeit verbergen.

Was nicht im Blog-Eintrag steht: Standardmäßig werden die Spiele in der Bibliothek nun versteckt. Außenstehende Nutzer können also nicht mehr einsehen, welche Games man auf Steam gekauft hat. Bisher war diese Information öffentlich zugänglich, solange man die Spiele nicht manuell verbarg – so gelangte SteamSpy an die Informationen darüber, wie viele Nutzer ein Spiel besitzen und spielen. Nach den Änderungen an der Privatsphäre ist damit nun Schluss.

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SteamSpy ist eine Statistik-Webseite, auf der Käufer. Spieler und Spielzeit von Steam-Titeln gelistet werden. Steam ist die mit großem Abstand wichtigste Spiele-Plattform auf dem PC. Da Valve selbst solche Informationen grundsätzlich nicht zur Verfügung stellt, war das Tool sehr beliebt. Journalisten konnten sich einen Überblick über im Trend liegende Spiele verschaffen, Entwickler einen Blick auf die Konkurrenz werfen und Nutzer prüfen, ob es im gewünschten Titel überhaupt noch eine Spielerbasis für zügige Mehrspieler-Matches gibt. Die Zahlen waren nie ganz präzise, taugten aber zumindest zur Orientierung und zum Vergleich.

SteamSpy war die wichtigste Statistik-Plattform für Steam-Spiele.

(Bild: https://steamspy.com/)

Wie SteamSpy-Betreiber Sergey Galyonkin im Gespräch mit Eurogamer erklärt, bedeuten die geänderten Privatsphäre-Einsttellungen auf Steam tatsächlich das Ende für den SteamSpy. Er sieht keine andere Möglichkeit, die Nutzerzahl akkurat genug schätzen zu können. SteamSpy soll lediglich als Archiv im Netz bleiben.Gegenüber PCGamesN äußern sich mehrere Entwickler enttäuscht über das Aus von SteamSpy.

Valves veränderte Privatsphäre-Einstellungen können als Reaktion auf die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gewertet werden, die im Mai in Kraft tritt. Auch vor dem Hintergrund des Facebook-Datenskandals um Cambridge Analytica kann man die Änderungen verstehen. SteamSpy-Betreiber Sergey Galyonkin, der hauptberuflich bei Fortnite-Entwickler Epic Games arbeitet, sieht die Änderungen im Eurogamer-Interview nicht als direkten Angriff auf sein Statistik-Tool. Es hätte demnach einfachere Wege gegeben, SteamSpy abzuschalten. Kritik übt er aber auch an den veränderten Privatsphäre-Optionen an sich: Informationen wie Nutzernamen und Twitter-Accounts seien nach wie vor öffentlich einsehbar. (dahe)