Apple Music verliert Hip-Hop-Chef an Spotify

Carl Chery, der bekannte Rapper exklusiv zu dem Streamingdienst lockte, verlässt des iPhone-Hersteller – pikanterweise zur Hauptkonkurrenz.

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Apple Music verliert Hip-Hop-Chef an Spotify

Zu den großen Erfolgen von Carl Chery gehörte ein Mixtape von Chance The Rapper, dass es anfangs nur bei Apple gab.

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Apple nutzt gerne Exklusivinhalte bekannter Künstler, um Nutzer zu seinem Musikabodienst Apple Music zu locken. Im Hip-Hop-Bereich könnte dies dem Konzern künftig zumindest kurzfristig schwerer fallen. Wie das Fachblatt Variety schreibt, verlässt Carl Chery, bislang als "Head of Artist Curation" für das Rap-Programm bei Apple Music verantwortlich, den iPhone-Produzenten. Sein Ziel ist ausgerechnet der größte Apple-Music-Konkurrent Spotify, wo er eine ähnliche Position annehmen könnte. Hip-Hop-Playlists wie "RapCaviar" zählen bei den Schweden zu den beliebtesten Angeboten.

Chery sorgte unter anderem dafür, dass Chance The Rapper ein Mixtape und dann sein Grammy-Album "Coloring Book" exklusiv bei Apple Music unterstellte – und damit diverse Fans zu dem 10 Euro im Monat teuren Dienst gelockt haben dürfte. Daneben zeichnete Chery für bekannte Wiedergabelisten bei Apple Music verantwortlich, die sich mittlerweile als "Geschmacksmacher" in der Szene etabliert haben. Dazu gehörten "The A-List: Hip-Hop" sowie "The A-List: R&B". Cherry war zuvor unter anderem Musikjournalist, der für bekannte Hip-Hop- und Black-Music-Angebote schrieb. Er kam 2014 im Rahmen der Übernahme von Beats Music und Beats Electronics durch Apple zum iPhone-Produzenten.

Spotify und Apple Music bekriegen sich seit Jahren – und Apple holt mit Siebenmeilenstiefeln auf. Mittlerweile soll der Dienst 40 Millionen zahlende Kunden haben. Spotify hat laut letzten Angaben knapp 70 Millionen Abonnenten, betreibt aber parallel auch noch einen kostenlosen, werbefinanzierten Basisdienst als "Einstiegsdroge". Apple verzichtet hierauf, bietet Kunden aber eine dreimonatige kostenfreie Probephase an, bevor erstmals Geld für das Abo fliest.

Apple hatte kürzlich Veränderungen im Management von Apple Music bestätigt. So ist nun der aus München stammende ehemalige iTunes-International-Leiter Oliver Schusser Gesamtchef für den Streamingdienst. Daneben gibt es immer wieder Gerüchte, wonach Apple plant, den direkten Verkauf von Songs über den traditionsreichen iTunes Music Store aufzugeben und nur noch auf ein Abomodell zu setzen. (bsc)