OLED fürs iPhone: Apple bleibt weiter von Samsung abhängig

Aktuell liefern nur die Südkoreaner Displays für das iPhone X. Auch bei seinen Nachfolgern könnte das zunächst so bleiben – einem Bericht zufolge hat Konkurrent LG Produktionsschwierigkeiten.

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iPhone X mal zwei

Das iPhone X hat einen nahezu randlosen Bildschirm – bis auf den "Notch" für das Kameramodul.

(Bild: Apple)

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Bei jedem iPhone X verdient Samsung mit: DIe Display-Abteilung des südkoreanischen Konzerns übernimmt zu 100 Prozent die Produktion der darin verbauten OLED-Bildschirme – nach Apples detaillierten Spezifikationen. Bislang hatten Marktbeobachter angenommen, dass in künftigen iPhone-Modellen mit OLED auch Bildschirme von Samsung-Konkurrenten verbaut werden würden. Doch dem ist womöglich in diesem Jahr (noch) nicht so. Das schreibt das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise.

Demnach ist es dem möglichen Zweitlieferanten LG Display, der die für Herbst erwarteten Modelle "iPhone X 2" und "iPhone X Plus" versorgen sollte, bislang nicht gelungen, ausreichende Kapazitäten aufzubauen. Grund sind nicht näher bezeichnete "Herstellungsprobleme", die dafür gesorgt hätten, dass LG seinen Terminplan für die iPhone-OLED-Produktion nicht einhalten konnte.

Diese hätte eigentlich im Juli starten sollen. Apple bleibe daher nichts übrig, als weiterhin vor allem auf Samsung zu setzen und sei weiterhin von den Südkoreanern, die im Smartphone-Markt ein Hauptkonkurrent sind, abhängig, so der Bericht.

Dabei geht es auch um die Kosten. Laut Berechnungen von Produktionsexperten soll ein Samsung-OLED-Bildschirm für das iPhone X Apple aktuell 97 US-Dollar kosten. Das ist eine signifikante Summe – laut Analyse von Fomalhaut Techno Solutions zahlt Apple in der Herstellung für ein iPhone X nur insgesamt 376 Dollar (das Topmodell wird in Deutschland ohne Kartenvertrag für 1320 Euro verkauft).

Ein zweiter OLED-Lieferant hätte Apple womöglich geholfen, Preisdruck auf Samsung auszuüben. Beobachter gehen nicht davon aus, dass das Unternehmen den Auftrag ganz verloren hätte – stattdessen soll Apple geplant haben, Samsung und LG Display parallel zu beauftragen.

Aktuell rechnet der Markt damit, dass Apple im Herbst 2018 drei neue iPhones vorstellen wird – zwei davon mit OLED-Schirm. Ein direkter Nachfolger des iPhone X käme mit einer 5,8-Zoll-Bildschirmdiagonale, ein "iPhone X Plus" gar mit 6,5 Zoll. Daneben ist angeblich auch ein LCD-Modell mit 6,1 Zoll vorgesehen, das aber erstmals nahezu randlos ausfallen soll.

Warum LG Display Probleme bei der Produktion hat, ist unklar. Die Tochter des LG-Konglomerats gilt als sehr erfahren in Sachen OLED, hat sich aber auf die Produktion großformatiger Bildschirme, etwa für Fernseher, spezialisiert. Apple plant die Herstellung von mindestens 50 Millionen OLED-iPhones in diesem Jahr. 20 Prozent der Displays sollten eigentlich von LG Display kommen. (bsc)