Test: Intel Optane SSD 800P arbeitet schneller als angegeben

Intels M.2-SSD 800P soll für flotte Starts von Betriebssystem und Anwendungen sorgen. Mit dem Neuzugang rundet der Hersteller seine SSD-Modellpalette mit schnellem Optane-Speicher um ein weiteres Modell ab.

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Test: Intel Optane SSD 800P arbeitet schneller als vom Hersteller angegeben
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Intels Optane SSD 800P kommt mit ungewöhnlichen Kapazitäten: 58 und 118 GByte fasst die neue M.2-SSD mit dem Flash-Nachfolger 3D XPoint, den Intel unter dem Markennamen Optane vermarktet. Auch die Kapazität des größeren Modells reicht kaum für ein übliches Desktop-System. Intel sieht die 800P eher als Beschleuniger für den Start von Betriebssystem und Programmen. Daten müssten Anwender auf einem anderen Laufwerk speichern.

Intel verspricht eine maximale Datenübertragungsrate von 1400 MByte/s beim Lesen und 600 Myte/s beim Schreiben; diese Werte konnten wir im Test sogar leicht übertreffen. Für den Alltag wichtiger aber ist, dass SSDs sehr schnell auf Anfragen nach Daten auf zufälligen Adressen reagieren. Hier nennt Intel 340.000 IOPS beim Lesen und 140.000 IOPS beim Schreiben. Auch diese Werte konnten wir im Test leicht übertreffen: Das kleine Modell mit 58 GByte ist dabei sogar noch etwas schneller. Beide SSDs konnten ihre Leistung lange konstant halten. Günstige Flash-SSDs brechen bei solchen Tests häufig nach wenigen Minuten ein. Außerdem reagiert 3D XPoint schneller auf die Anforderungen – die Latenz liegt deutlich unter der einer schnellen PCIe-SSD mit NAND-Flash.

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Zudem ist 3D XPoint vor allem bei wenigen gleichzeitigen Zugriffen deutlich schneller als klassisches NAND. Laut Intel geht die Abfragetiefe (Queue Depth, QD) auf den meisten bei Intel genutzten Büro-PCs an einem typischen Arbeitstag nicht über 3 hinaus, meistens aber liegt sie bei 1. Während etwa die PCIe-SSD Samsung 960 Pro bei QD=1 beim Lesen nur noch 13.000 IOPS erreicht, schafft die SSD 800P fast 48.000 IOPS.

Für die Praxis spielt die schnelle Reaktion von 3D XPoint und das gute Verhalten bei geringen Abfragetiefen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Anwendungsbenchmark BAPco Sysmark 2014 erreichten wir mit der 118-GByte-SSD 1641 Punkte – ein guter Wert, aber im Vergleich zu 1606 Punkten mit einer SATA-SSD (WD Blue, 1 TByte) nur ein geringer Fortschritt. Bei der täglichen Arbeit merkt man davon meistens gar nichts.

Der Flash-Nachfolger 3D XPoint kann seine Vorteile – hohe IOPS-Leistung, hohe Belastbarkeit und schnelle Reaktion auf Anfragen – praktisch nur in Servern ausspielen, wo viele gleichzeitige Anfragen auf die SSD einprasseln. Unter Client-Betriebssystemen langweilt sich die 800P nur. Dafür ist sie zu teuer und zu klein.

Intel Optane SSD 800P
M.2-SSD mit 3D XPoint-Speicher
Hersteller Intel, www.intel.de
Modellbezeichnung SSDPEK1W060GA (58 GByte), SSDPEK1W120GA (118 GByte)
Schnittstelle PCIe 3.0 x2

(mre)