Mikroplastik im Biodünger: Forscher fordern mehr Aufmerksamkeit

Die Uni Bayreuth hat gezeigt, dass selbst im eigentlich so guten biologischen Dünger Mikroplastik stecken kann, den die Bauern kaum loswerden. Dagegen sei der Bürger gefragt – und der Staat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 172 Kommentare lesen
Biodünger mit Kunststoffbelastung: Forscher fordern mehr Aufmerksamkeit

(Bild: topfklao / Wikipedia / PD)

Lesezeit: 2 Min.

Forscher der Uni Bayreuth haben vor einigen Wochen in einer Studie gezeigt, dass selbst in Biodünger mittlerweile Mikroplastik enthalten ist. Für diesen Eintragsweg ist allein der Mensch verantwortlich, wie Ruth Freitag, eine der an der Studie beteiligten Forscher und Professorin für Bioprozesstechnik, im Interview mit Technology Review sagte ("Ist das Mikroplastik im Boden, wird es schwierig"). Mikroplastik sei inzwischen in den entlegensten Gebieten der Welt angekommen und werd uns noch viele Jahre begleiten.

Die Mengen an Kunststoff sind im Biodünger unterschiedlich groß – und das sei eine direkte Folge der Verarbeitungsprozesse. "Das Plastik entsteht nicht in der Anlage, sondern gelangt mit dem Biomüll dorthin. Also jede Plastiktüte, die nicht in den Biomüll geworfen wird, hilft das Problem zu verringern." Entsorgern, die sich bemühen, möglichst keine Plastikmaterialien in die Anlage gelangen zu lassen, die diese vorher oft sogar händisch, entfernten, erzeugen einen deutlich weniger belasteten Dünger. "Problematisch sind Einbringtechniken, die die Plastiktüten mit dem restlichen Biomüll sogar noch gezielt zerkleinern."

Der Gesetzgeber hat laut Freitag zudem die Partikelgrößen nicht korrekt bedacht. "So werden gerade Mikroplastikpartikel mit eine Größe von weniger als 2 mm bei der Qualitätskontrolle von Kompost bislang gar nicht beachtet."

Gegen das Problem hilft laut Freitag insbesondere ein aufmerksamer Bürger. Fakt sei, dass es vielen noch egal sei, was mit ihrem Müll passiert, solange er nur billig entsorgt werde. "Hier stehen Kommunen, die verantwortungsvolle Strategien entwickeln wollen, oft in der Kritik für ihre teure Entsorgungsgebühren." Gleichzeitig sei die Abfallentsorgung aber auch ein Wirtschaftszweig, da lasse sich Lobbyismus nicht vermeiden.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)