Mit Windows XP telefonieren

Microsoft will angeblich im für Ende Oktober angekündigten Betriebssystem Windows XP erweiterte Telephony-Fähigkeiten integrieren.

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Windows XP als Telefonersatz? – Zumindest laut Bericht der New York Times will Microsoft seinem für Ende Oktober angekündigten neuen Betriebssystem erweiterte Telephony-Fähigkeiten spendieren, die der Internet-Telephony neuen Auftrieb geben sollen. Neben besserer Sprachqualität als von konventionellen Telefonen gewohnt, wolle das Redmonder Unternehmen vor allem auf erweiterte Funktionen der Internet-Telephony setzen. Im Zusammenspiel mit der bereits in Windows 2000 und den Beta-Versionen von Windows XP integrierten Technik soll der "Passport"-Dienst von "Hailstorm" die Internet-Telephony revolutionieren, so die New York Times. Geht es nach Microsofts Entwicklungschef Bill Gates, soll künftig bei telefonischen Bestellungen gleichzeitig die Speisekarte des entsprechenden Liefer-Services auf dem Bildschirm erscheinen – die lästige Suche nach der Karte entfiele somit.

Was zunächst nicht allzu spektakulär klingt, dürfte Sorgenfalten auf die Stirn einiger Telekommunikationsanbieter zeichnen. Dank der Verbreitung seiner Betriebssysteme hat das Redmonder Unternehmen gute Chancen, viele Anwender von seiner Strategie zu überzeugen und somit möglicherweise den TK-Anbietern Kunden abspenstig zu machen. Ohne Partnerfirmen wird Microsoft freilich keine Chance haben, die Vision von Gates umzusetzen. Craig Mundie, Microsofts Strategie-Vize, sieht es nämlich als "wenig wahrscheinlich an, dass Microsoft selbst Network carrier" wird. Trotzdem sehe man in dem Computer-Telephony-Markt großes Potenzial. Im Zuge der .Net-Strategie wird sich Microsoft jedoch zunehmend weniger von Drittanbietern abhängig machen.

Das Interesse des Software-Herstellers an der Telekommunikation sei keine Überraschung, so Reed E. Hundt von der Unternehmensberatung McKinsey & Company. "Es ist wie bei der Voraussage von Erdbeben: Man weiß, dass sie auftreten, nur nicht genau wann."

Während sich einige Experten bereits sehr beunruhigt über Microsofts Offensive zeigen, macht sich AT&Ts CTO David Nagel hingegen noch keine Sorgen: "Es ist ein großer Unterschied zwischen einer Software für Internet-Telephony und einem tatsächlich funktionierenden Service", bemerkte er gegenüber der New York Times. (vza)