Intel: 10-Nanometer-Prozessoren erst 2019

Intel will in diesem Jahr noch eine weitere Core-i-Generation mit 14-nm-Technik verkaufen, erst 2019 kommt endlich 10-nm-Technik.

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Intels Fertigungs-Roadmap

(Bild: Intel)

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Intel-Chef Brian Krzanich höchstpersönlich beantwortete gestern mehrere kritische Fragen von Analysten zu den anhaltenden Verzögerungen bei 10-Nanometer-Prozessoren. Einerseits liefert Intel laut Krzanich bereits 10-nm-Produkte aus, aber nur in geringen Stückzahlen – und um welche Chips es dabei geht, wurde nicht verraten. Andererseits hat Intel mehrfach angekündigte 10-nm-Chips verschoben – oder schlichtweg noch nicht ausgeliefert, etwa den Anfang Januar 2017 auf der CES gezeigten Cannon Lake für Tablets.

Brian Krzanich versprach auf der CES 2017 die ersten Cannon-Lake-Tablets für "Ende 2017".

(Bild: Intel)

Nun heißt es: Wir wissen, wie wir die 10-nm-Technik in den Griff bekommen werden, aber das dauert. Das Hauptproblem ist laut Krzanich die Ausbeute (Yield) bei der Fertigung. Aus wirtschaftlicher Sicht sei es unvernünftig, 10-nm-Prozessoren sozusagen "übers Knie zu brechen". Man bringe daher zunächst weitere 14-nm-Chips mit weiter verbesserter Technik.

Daher werde Intel nun erst 2019 mit der Massenproduktion von 10-nm-Prozessoren beginnen. Genau wie bei der schon seit fast vier Jahren verwendeten 14-nm-Technik, die es mittlerweile auch als 14nm+ und 14nm++ gibt, will Intel später verbesserte Varianten der 10-nm-Technik nachschieben. Einen Ice Lake mit "10nm+" hatte Intel schon mal bestätigt.

Krzanich kündigte weiter verbesserte 14-nm-Chips an, konkret Whiskey Lake und Cascade Lake. Der Codename Whiskey Lake taucht bereits auf Intels Webseite auf. Man weiß bloß nicht, für welche Einsatzbereiche Whiskey-Lake-Chips kommen – derzeit lauten die Spekulationen, dass Whiskey Lake-U als Nachfolger der Kaby-Lake-U-Vierkerner für Notebooks erscheinen werden.

Aus den Release Notes zu Intel Rapid Storage Technology (RST) 16.0.2.

(Bild: Intel)

Den Cascade Lake-SP hatte Intel bereits für Ende 2018 als überarbeitete Xeon-SP-Familie für Server zusammen mit dem ebenfalls stark verzögerten 3D-XPoint-Speicher angekündigt.

Aber das wirft wiederum neue Fragen auf, denn auch zum vermeintlichen 10-nm-Prozessor Cannon Lake geistern weiter Informationen durch öffentliche Intel-Datenblätter. In den Release Notes zur kürzlich erschienenen Version 16.0.2 des Treibers für Intels Rapid Storage Technology (RST) für RAID, AHCI und Optane-Beschleuniger findet sich etwa ein Core i-9000 "Cannon Lake-U".

Außerdem sind dort Cannon Lake-S zu finden, die demnach auf (LGA1151v2-)Mainboards mit den Chipsätzen H310, H370, Z390, Q360, Q360 und B360 passen werden. Das widerspricht den Spekulationen um einen Coffee Lake-S 8+2 mit acht Kernen, der freilich wie eine vernünftige Antwort auf AMD Ryzen 2000 zur Computext 2018 erscheint.