Nvidia stellt Partnerprogramm nach Vorwürfen ein

Grafikchip-Hersteller Nvidia wollte Grafikkarten-Produzenten enger an sich binden und so Konkurrenten wie AMD aus dem Markt drängen. Nach massiver Kritik hat das Unternehmen sein Partnerprogramm nun eingestellt.

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Nvidia stellt Partnerprogramm nach Vorwürfen ein
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Der Grafikchip-Hersteller Nvidia stellt sein erst Anfang März eingeführtes Marketingprogramm "GeForce Partner Program" wieder ein, wie das Unternehmen in einem Blogbeitrag mitteilt. Hersteller von Grafikkarten mit Nvidia-GPUs konnten dem Programm beitreten und sollten im Gegenzug rascheren Zugriff auf neue Produkte und Software sowie Unterstützung beim Marketing erhalten.

Das Partnerprogramm sollte zwar ausdrücklich nicht-exklusiv sein, Grafikkartenhersteller können also weiterhin GPUs von Nvidia und Konkurrenten wie AMD verbauen. Es zielte jedoch darauf ab, den Markennamen (Brand), unter dem Grafikkarten angeboten werden, für die Kunden eindeutig mit der Nvidia-Produktreihe GeForce zu verbinden. Nvidia sprach in diesem Zusammenhang von besserer "Transparenz", die sich Gaming-Kunden beim Kauf ihrer Ausstattung wünschten.

Schon kurz nach dem Start des Partnerprogramms erhob die Gaming-Website HardOCP schwere Vorwürfe gegen Nvidia. Das Unternehmen fordere von Partnern eine Verpflichtung, GPUs anderer Hersteller künftig unter anderem Markennamen herauszubringen und versuche auf diesem Weg, den Konkurrenten AMD aus dem Markt zu drängen und dazu seine eigene beherrschende Stellung auszunutzen.

So hat etwa kürzlich Asus damit begonnen, seine Grafikkarten mit AMD-Radeon-Chips in eine eigene Marke auszugliedern. Laut AMD sollen weitere Hersteller diesem Schritt folgen, der Chiphersteller spricht in diesem Zusammenhang von wettbewerbswidrigen Bedingungen. In Gesprächen hätten Partnerunternehmen gegenüber HardOCP darauf hingewiesen, dass die Bedingungen des Programms womöglich rechtswidrig seien.

Nvidia begründet das Ende des Partnerprogramms damit, dass darüber zahlreiche Falschinformationen und Gerüchte in Umlauf gebracht worden seien, und man wolle sich nicht von der eigenen Arbeit "ablenken" lassen und verzichte darauf, diesen Vermutungen entgegenzutreten. Etwas verklausuliert formuliert das Unternehmen, man habe die Partner lediglich gebeten, ihre Produkte "glasklar" zu kennzeichnen und nicht hinter "technischem Kauderwelsch" ein Durcheinander bei der verwendeten GPU zuzulassen ("no substitute GPUs hidden behind a pile of techno-jargon"). (tiw)