Smartphones in fünf Minuten selbst bauen – mit dem Kiteboard

Auch ein Smartphone lässt sich selbstbauen. Das neue Kiteboard ist die Basis eines Bausatzes, für dessen Zusammenbau nur ein Schraubendreher nötig ist. Nun sucht das Open-Hardware-Projekt aus Indien erste Kunden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 157 Kommentare lesen
Prototypen und Bauteile des DIY-Smartphone-Kits Kite

(Bild: iSquare Mobility/Hackaday)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

In nur fünf Minuten zum eigenen, selbstgebauten Smartphone – das versprechen die Entwicklerinnen und Entwickler des DIY-Bausatzes Kite. Fortgeschrittene könnten damit ein individuell erweitertes Telefon bauen oder die Teile in anderen Projekten wie Quadrocopter und Satellitentelefone einsetzen.

Kern des Systems ist das eigens entwickelte KiteBoard, auf dem der Qualcomm Snapdragon 450 Chip läuft. Dazu gibt es eine 12 Megapixelkamera, 2 GB RAM, 16 GB Speicher über eine SD-Karte und einen Akku mit 3000 mAh. Das DIY-Smartphone hat Platz für zwei SIM-Karten und unterstützt WLAN, LTE und USB 3.0. Als Betriebssystem ist zunächst Android 7.1 vorgesehen, neuere Versionen sowie Linuxdistributionen könnten später unterstützt werden.

Zu dem Kit gehört eine Erweiterungsplatine, die mit dem Raspberry-Pi-Standard HAT kompatibel ist. Weitere Bauteile sind ein Displayboard sowie Touchdisplay, Kamera, Audiobauteile, Antennen und Verbindungskabel. Nicht enthalten ist ein Gehäuse – das muss man selbst 3D-drucken. Designdateien für verschiedene Smartphonemodelle sind bereits im Projektblog auf Hackaday.io hinterlegt. Das Ziel Open Hardware herzustellen, sei bereits in der Entwicklung verfolgt worden, etwa durch den Einsatz der Platinenlayoutsoftware KiCAD. Allerdings könne die offene Dokumentation schließlich nicht für alle Komponenten garantiert werden, räumt das Team aus Indien ein.

Bauteile aus dem Smartphone-Kit zum Selberbauen Kite

(Bild: iSquare Mobility/Kickstarter)

Derzeit ist das Projekt in einer Crowdfundingkampagne. Bis zum 27. Mai sollen rund 790.000 Euro zusammenkommen, um 3000 Bastelsets produzieren zu lassen. Kits aus der ersten Produktion können für circa 258 Euro (inkl. Versand) vorbestellt werden. Sie werden voraussichtlich ab Januar 2019 geliefert. Wer noch etwas länger warten kann, bekommt für rund 279 Euro ein Kit aus der zweiten Produktionsrunde. Zusätzlich gibt es jeweils Videotutorials für weitere Projekte, die insgesamt 24 Stunden füllen sollen. Erste Prototypen gibt es bereits, für die Produktion der zweiten Version fehlt derzeit aber noch der passende Hersteller der Touchdisplays.

Die Idee des modularen Smartphones ist bereits älter. Google stellte sein Project Ara aber im Herbst 2016 ein und auch das Phonebloks von Dave Hakkens kam nie über den Konzeptstatus heraus. Immerhin lassen sich Komponenten des Fairphone 2 austauschen, dessen Hersteller auf nachhaltige und faire Produktionsbedingungen setzt. So erschienen zur IFA 2017 neue Kameramodule, die selbstständig nachgerüstet werden können. (hch)