Siemens legt Kraftwerksstandorte für eine Woche still
Vor dem Hintergrund des "anhaltenden beispiellosen Markteinbruchs" im Bereich der Stromerzeugung hat die Division Power and Gas (PG) zeitlich befristete Betriebsschließungen angekündigt.
Der Elektrokonzern Siemens will mit einwöchigen Betriebsschließungen die Kosten in seiner schwächelnden Kraftwerkssparte drücken. Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Das Unternehmen hatte angekündigt, in der Kraftwerkssparte und der Antriebstechnik weltweit rund 6900 Arbeitsplätzen abzubauen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Auch Werksschließungen sind für das Kraftwerksgeschäft im Gespräch, was auf heftigen Widerstand von Arbeitnehmervertretern gestoßen war.
"Vor dem Hintergrund des anhaltenden beispiellosen Markteinbruchs im Bereich der Stromerzeugung hat die Division Power and Gas (PG) zeitlich befristete Betriebsschließungen angekündigt", erklärte der Siemens-Sprecher. Mit den Arbeitnehmervertretern werde noch darüber gesprochen, wie solche Schließungen nach Pfingsten weltweit noch im laufenden Quartal an möglichst allen Standorten der Sparte umgesetzt werden könnten. Die Beschäftigten müssten dafür nicht zwingend Urlaub nehmen, sondern könnten auch Gleitzeitkonten abbauen, hieß es. Die geplanten Schließungen seien Teil eines umfassenden Sparpakets, bei dem es auch um Reisekosten, Sponsoring, Messebeteiligungen und Investitionen gehe. "Ziel ist es, die Kostenposition von PG zu verbessern", hieß es. Zahlen wurden nicht genannt.
Schrumpfender Markt
Bereits vor einigen Wochen hatten Sondierungsgespräche mit Arbeitnehmervertretern über die angekündigten Einschnitte in der Sparte begonnen. Zur Begründung verweist Siemens auf den schrumpfenden Markt für konventionelle Kraftwerkstechnik, der einen Preisverfall und Überkapazitäten mit sich bringe. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das mit dem September endet, gaben Auftragseingang und Umsätze der Sparte erheblich nach. Zuletzt beschäftigte Siemens in der Kraftwerkssparte ohne Servicegeschäft weltweit 30.000 Menschen, davon rund 12.000 in Deutschland. Die wichtigsten deutschen Standorte sind Mülheim, Berlin, Erlangen, Duisburg, Görlitz, Offenbach, Erfurt und Leipzig. Nachdem Siemens den geplanten Stellenabbau im vergangenen Jahr angekündigt hatte, war es zu bundesweiten Protesten gekommen. (anw)