Verfassungsschutz warnt vor Cyberangriffen auf Infrastruktur

Es würden Sabotageakte vorbereitet, indem Schadprogramme in kritische Infrastrukturen eingespeist würden, warnte der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen.

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Verfassungsschutz warnt vor Cyberangriffen auf Infrastruktur

(Bild: dpa, Frank Rumpenhorst/Archiv)

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Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat vor Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland gewarnt. Deutschland stehe in der Aufmerksamkeit ausländischer Nachrichtendienste, sagte Maaßen am Montag dem rbb-Inforadio. Ziel sei es, Sabotageakte vorzubereiten, indem Schadprogramme in kritische Infrastrukturen eingespeist würden – "um vielleicht für den Zeitpunkt X, wenn es zu einer politischen Auseinandersetzung kommen sollte, diese scharf zu schalten".

Unter kritischer Infrastruktur werden Anlagen oder Systeme verstanden, die für die Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind, wie zum Beispiel die Strom- und Wasserversorgung. Maaßen spricht am Vormittag in Berlin auf einem Symposium des Bundesamtes für Verfassungsschutz zum Thema "Hybride Bedrohungen – Vernetzte Antworten". Am Mittag gibt es ein Forum zum Thema "Wie abwehrbereit ist der Staat?", an dem auch der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, und BND-Präsident Bruno Kahl teilnehmen.

Maaßen erinnerte im rbb an den Cyberangriff auf ein ukrainisches Kraftwerk Ende 2015. Gleichzeitig sei festgestellt worden, dass auch deutsche Einrichtungen angegriffen wurden. "Der gleiche Angreifer mit der gleichen Schadware hat auch versucht, deutsche Infrastruktur anzugreifen." Für den Angriff hatten die deutschen Sicherheitsbehörden seinerzeit Russland verantwortlich gemacht.

Die Gefahr sei den Trägern der kritischen Infrastrukturen bekannt, erklärte Maaßen, und diese stellten sich darauf ein. Deutschland biete jedoch eine große Angriffsfläche, "weil vieles, wenn nicht sogar mittlerweile fast alles, mit dem Internet vernetzt ist". Eine einzige Schwachstelle reiche dem Angreifer aus. Angegriffen werde, "wenn es auf politischem oder diplomatischem Parkett für den Gegenüber nicht mehr weitergeht". (anw)