Apple-Chef: "Wir haben uns entschieden, so wenig Daten wie möglich zu sammeln"

Bei einer Festrede an seiner Alma Mater hat Tim Cook noch einmal die seiner Meinung nach großen Unterschiede zwischen Apple, Facebook und Google herausgestellt. Informationen gehörten grundsätzlich den Usern.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook spricht im kalifornischen Cupertino.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Apple-Chef Tim Cook hat erneut öffentlich betont, kein Freund großer Datensammlungen zu sein. "Wir widersprechen der Ausrede, dass man, um das meiste aus Technik herausholen zu können, dagegen sein Recht auf Privatsphäre eintauschen muss", sagte er vor 5500 Studenten seiner ehemaligen Hochschule Duke University während einer Festrede ("Commencement Speech") in dieser Woche. "Unser Weg ist ein anderer, wir sammeln so wenig Daten wie möglich, denken genau darüber nach und sind respektvoll gegenüber ihnen, wenn sie unserem Besitz sind. Denn wir wissen, dass die Daten den Nutzern gehören."

Cook hatte sich schon zuvor im Rahmen des Cambridge-Analytica-Skandals um Facebook kritisch über die Konkurrenten aus dem Silicon Valley geäußert. Er gab sogar an, dass Regulierung der US-Regierung notwendig sei. Niemand sollte Einblick in “jedes intime Detail des Lebens” erhalten und wissen, welche Webseiten Nutzer über Jahre abgerufen haben, welche Kontaktdaten im Adressbuch verzeichnet sind, welche Dinge sie mögen oder nicht mögen, führte Cook im März aus.

Vor den Duke-Studenten machte er nun klar, dass Apple den Schutz der Privatsphäre für eine soziale Verpflichtung hält. Das wiederum könnte dem Konzern helfen, Studentinnen und Studenten als neue Mitarbeiter anzulocken, denen die Datensammlungsaspekte bei Konkurrenten wie Facebook oder Google nicht zusagen. Cook sprach vor Graduierten des Master-of-Business-Administration-Programms – einen Abschluss, den er selbst 1988 an der kalifornischen Hochschule gemacht hatte.

Cook sagte weiter, Technik sei heute ein "wesentlicher Teil fast aller Aspekte unseres Lebens". Meistens sei sie eine "Kraft für Gutes". Dennoch seien die potenziellen negativen Konsequenzen problematisch, weil sie sich schneller verbreiteten und tiefer reichten als früher. Cook forderte die Duke-Graduierten auf, "furchtlos" zu sein und sich zu trauen, "anders" zu denken. Den Status Quo könne man anfechten, sagte er. (bsc)