Amazon Alexa versendet selbstständig Privatgespräch

Da plaudert man munter vor sich hin und Amazons Alexa zeichnet das Gespräch heimlich auf und verschickt es an Kontakte. Das ist jetzt in den USA passiert. Amazon spricht von einer Verkettung unwahrscheinlicher Umstände.

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Alexa

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Amazons Sprachassistentin Alexa hat ein Gespräch eines Ehepaars im US-Bundesstaat Oregon ohne deren Wissen aufgezeichnet und an einen Mitarbeiter versendet. Das Ehepaar hat erst davon erfahren, nachdem sie von dem Angestellten darauf hingewiesen wurden, der zunächst einen gehackten Account vermutete. Das berichtete der US-Nachrichtendienst Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf den lokalen TV-Sender Kiro 7, der das Paar zu dem Vorfall interviewt hat. Nach Angaben von Bloomberg habe Amazon den Fall mittlerweile untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine unwahrscheinliche Verkettung von Ereignissen zu der ungewollten Aufzeichnung und dem Versand des Gesprächs geführt habe.

Amazon hat den Vorfall rekonstruiert und in einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg bestätigt. Demnach sei aus einem Gespräch des Ehepaares von der Sprachassistentin Alexa versehentlich das Aktivierungswort verstanden und das darauf folgende Gespräch aufgezeichnet worden. Alexa habe in dem Gespräch die Worte "send message" (sende Nachricht) verstanden und dann nachgefragt, an wen der Versand erfolgen solle. Aus dem weiteren Gespräch habe Alexa einen Namen rekonstruiert, der sich in der Kontaktliste des Ehepaars befand. Auf Nachfrage Alexas, ob die Nachricht versendet werden solle, habe Amazons Sprachassistentin "right" (richtig) verstanden und die Nachricht versendet.

Amazon hat sich bei dem Ehepaar entschuldigt und angekündigt, Möglichkeiten zu prüfen, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden. Das Ehepaar, das Amazons Echo mit Alexa zur Steuerung ihres Smart Homes benutzte, hat die Echo-Geräte mittlerweile trotzdem abgeschaltet. Die Frau sagte gegenüber Kiro 7, dass sie Alexa nicht mehr benutzen wolle, weil es sich wie ein Angriff auf die Privatsphäre angefühlt habe.

Amazons Smart Speaker stehen in der Kritik, weil Alexa dauerhaft nach dem Aktivierungswort lauscht und Sprachbefehle und Konversationen nach Nennung des Aktivierungskennworts aufzeichnet und in der Amazon-Cloud speichert. Einzelne oder alle Aufzeichnungen können aber durch den Anwender manuell gelöscht werden.

In manchen Fällen versteht Alexa fälschlicherweise das Aktivierungskennwort. In der deutschsprachigen Version aktiviert beispielsweise das Wort "Eidechse" ungewollt die Assistentin, sofern als Aktivierungswort "Alexa" eingestellt ist.

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(olb)