Russland: Apple soll Telegram blockieren

Die Kommunikationsbehörde hat einen Brief an den Konzern geschickt, in dem dieser aufgefordert wird, Push-Nachrichten an russische Telegram-User zu sperren.

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Telegram

Mit Telegram lässt sich wie bei WhatsApp oder dem Facebook Messenger chatten, Fotos und Videos austauschen oder telefonieren.

(Bild: dpa, Armin Weigel)

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Nach der offiziellen Sperrung von Telegram in Russland zieht die dortige Regierung die Daumenschrauben bei dem Instant-Messaging-Dienst an: Wie die Kommunikationsbehörde des Landes, Roskomnadzor, in einer Pressemitteilung schreibt, habe man Apple in einem Brief dazu aufgefordert, die Auslieferung von Push-Nachrichten an User des Service in Russland einzustellen. Die Behörde will damit sicherstellen, dass Besitzer von iPhone oder iPad künftig nicht mehr informiert werden, wenn neue Telegram-Botschaften eingehen, was den Dienst deutlich schlechter nutzbar machen würde.

Eine offizielle Sperrung von Telegram für Russland existiert bereits seit Mitte April – damals hatte ein russisches Gericht dies beschlossen, nachdem sich Telegram geweigert hatte, dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB Zugriff auf private Na hrichten der Nutzer zu geben. Damals wurde zudem auch Apple aufgefordert, Telegram aus dem App Store zu nehmen. Mit der neuen Maßnahme sollen nun auch bestehende Nutzer des Dienstes dazu bewegt werden, ihn nicht weiter zu nutzen.

In dem Brief an Apple heißt es, der Konzern müsse Roskomnadzor "so schnell wie möglich" darüber informieren, wie "diese problematische Angelegenheit behoben" werden könne – gemeint sind die immer noch erfolgenden Auslieferungen von Telegram-Push-Benachrichtigungen. Sollte Apple hier nicht reagieren, werde der Regulierer "möglicherweise eingreifen". Apple soll nun einen Monat haben, um auf die Anfrage zu reagieren. Was passieren soll, wenn Apple sich einer Zusammenarbeit verweigert, wollte Roskomnadzor nicht mitteilen, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax schreibt.

Pikanterweise ist Telegram auch in Teilen der russischen Verwaltung beliebt – so wurde der Service etwa im Kreml eingesetzt. Unter anderem nutzte die Regierung Telegram dazu, mit Journalisten zu kommunizieren – hier gab es einen eigenen Chatraum. Stattdessen wird nun zum Teil auf alternative Dienste wie ICQ zurückgegriffen – letzterer IM-Service ist seit 2010 in russischer Hand. (bsc)