BSA: Jedes fünfte PC-Programm hierzulande unlizenziert

Der Anteil illegal genutzter Software gehe weltweit zwar zurück, sei aber immer noch zu hoch, will die Software-Allianz BSA herausgefunden haben.

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BSA: Jedes fünfte PC-Programm hierzulande ist unlizenziert

(Bild: StockSnap)

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20 Prozent der hierzulande genutzten Software auf Desktop-Rechnern und Laptops ist nicht lizenziert. Das stellt einen Rückgang um zwei Prozentpunkte gegenüber 2016 dar. Die Zahl geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie hervor, die die Software-Allianz BSA gemeinsam mit der Marktforschungsfirma IDC durchgeführt hat. Der Wert der rechtswidrig genutzten Software beträgt demnach aktuell hierzulande rund 1,3 Milliarden Euro, was einem Minus von rund 130 Millionen Euro gegenüber der vor zwei Jahren durchgeführten Vorgängeruntersuchung entspricht.

Der Rückgang um zwei Prozentpunkte im Zweijahresrhythmus hat sich in Deutschland offenbar bereits eingebürgert, da dieser Trend zumindest seit 2010 anhält. Im Euroraum sind demnach 32 Prozent der Software unlizenziert, das ist ein Prozentpunkt weniger als 2016. Produktions- und Betriebsfirmen sollen damit hier potenziell 10,3 Milliarden Euro durch die Lappen gegangen sein. Weltweit sind 37 Prozent aller Programme ohne Lizenz im Einsatz, vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 39 Prozent. Der kommerzielle Wert illegaler Software fiel damit rund um den Globus um acht Prozent währungsbereinigt auf 38 Milliarden Euro.

Die stärkste positive Entwicklung weist aus BSA-Sicht China auf: im Reich der Mitte sank die Rate um vier Punkte auf 66 Prozent. Der Wert der unlizenzierten Software ging dort um rund 1,5 auf 5,7 Milliarden Euro zurück. Auch Vietnam verzeichnet ein Minus bei der Quote von vier Prozentpunkten. Insgesamt liegen die Sätze mit durchschnittlich 57 Prozent im Asien-Pazifik-Raum zusammen mit Zentral- und Osteuropa aber weltweit noch am höchsten, dicht gefolgt vom Mittleren Osten und Afrika mit 56 Prozent. Nordamerika weist weiterhin den niedrigsten regionalen Anteil von 16 Prozent unlizenzierter Software auf; angesichts der Größe des Marktes entspricht dies aber einem Wertverlust für die Industrie von 9,5 Milliarden US-Dollar. Insgesamt beklagt die BSA, dass die sogenannten Raubkopien allen Gegenkampagnen zum Trotz immer noch weit verbreitet seien.

Für den weltweiten Rückgang des rechtswidrigen Einsatzes hat die BSA eine Reihe von Ursachen ausgemacht. Dazu gehört neben dem Wachstum des Marktes in Ländern mit einem höheren Anteil lizenzierter Programme vor allem der Trend zu Abonnement-Modellen nebst Angeboten in der Cloud. Vor allem in Deutschland und anderen entwickelten Märkten spiele auch die zunehmende "Professionalisierung der Software-Verwaltung" durch SAM-Prozesse (Software Asset Management) eine wichtige Rolle. Dazu komme die Angst vor Datenverlusten, Hacks und anderen Sicherheitsrisiken beim Einsatz unlizenzierter Programme.

Mit der Untersuchung versucht die BSA, den Umfang und den Wert illegal verwendeter Software zu ermitteln, die auf Computern in über 110 nationalen und regionalen Volkswirtschaften installiert ist. Teil der Studie ist eine globale Umfrage mit mehr als 22.500 Antworten von Verbrauchern und Mitarbeitern in 32 Ländern, die PCs zu Hause oder am Arbeitsplatz verwenden. Dabei wird auch berücksichtigt, ob quelloffene Programme darunter sind. Auch bei der Wertermittlung berücksichtigen die Studienmacher nach eigenen Angaben, ob Software "auf andere Weise" etwa durch eine Open-Source-Lizenz erworben wurde oder gemeinfreie Applikationen eingesetzt würden. Apps auf Tablets oder Smartphones sowie Programme auf Servern oder Mainframes bleiben außen vor. (mho)