Apple-Chef auf Good-Will-Tour in der EU

Nach Auftritten in italien und Holland kam Tim Cook in dieser Woche auch in Irland vorbei. Der EU-Steuerstreit schwebte über allem.

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Tim Cook

Hat trotz Steuerstreit mit Brüssel meistens gut zu lachen: Apple-Chef Cook.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archivbild)

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Apple-CEO Tim Cook ist derzeit in europäischen Gefilden unterwegs – auch, um gute Stimmung zu verbreiten. Nach Zwischenstopps in Italien und den Niederlanden schaute der Chef des iPhone-Produzenten am Mittwoch in Irland vorbei, dem "Ground Zero" von Apples gigantischem Steuerstreit mit der Europäischen Kommission. Über 13 Milliarden Euro soll der Konzern zahlen, weil er in der Republik ungerechtfertigt Subventionen in Form eines enorm niedrigen Steuersatzes eingestrichen haben soll. Irland selbst sieht das anders und kämpft an der Seite Apples gegen den Bescheid.

Cook traf sich dementsprechen auch mit dem Ministerpräsidenten des Landes, Leo Varadkar. Der Taoiseach postete die Nachricht des Treffens prominent auf Twitter. Der Apple-Boss wurde zum Regierungssitz in der Merrion Street vorgelassen – was die beiden besprachen, sickerte zunächst nicht durch. In Irland besuchte Cook außerdem den europaweit größten Apple-Standort in Cork, wo der Konzern seit den Achtzigerjahren anwesend ist. Auch hier versuchte Cook, "Good Will" zu verbreiten. Erst kürzlich war aufgrund von Anwohnerprotesten in Irland der Bau eines großen Rechenzentrums gescheitert. Der Konzern wollte seit 2015 einen dreistelligen Millionenbetrag investieren.

Apple hatte zuletzt auf seiner Website betont, wie stark der Konzern mittlerweile mit der europäischen Wirtschaft verflochten ist. Insgesamt unterstütze man auf dem Kontinent 1,76 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt. Apple sei "Wachstumsmotor für die Wirtschaft" – wobei große Teile der Arbeitsbeschaffung über das App-Store-Ökosystem laufen, das mittlerweile als überlaufen gilt. Deutschland soll mit 260.000 Personen, die mit der "App Economy" zu tun haben, zweitgrößter iOS-Marktplatz Europas sein, gefolgt von Großbritannien. Daneben nutzt Apple diverse Lieferanten in der EU – allein in Deutschland sollen es über 760 sein.

Apple hatte im Mai damit begonnen, die erste Rate im Steuerstreit an Irland zu überweisen – dabei gingen 1,5 Milliarden Euro ein. Das Geld landete auf einem Sperrkonto. Irland hatte den Vorderungen der EU-Kommission lange nur wenig Nachdruck verliehen. Apple hat gegen den Bescheid Einspruch bei den europäischen Gerichten eingelegt. (bsc)