Retail-Chefin: Apple-Läden wollen "mehr als nur verkaufen"

Retail-Geschäfte entwickelten sich zu "Treffpunkten", sagt Angela Ahrendts. Deshalb haben Apples Verkäufer auch keine Absatzvorgaben.

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Angela Ahrendts

Ahrendts besucht einen Apple-Laden.

(Bild: dpa, Dan Himbrechts)

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In Technikläden ging man bisher eigentlich, um einzukaufen – oder sich bei Problemen Hilfe zu holen. Für Angela Ahrendts, oberste Chefin der Ladenkette von Apple, hat sich dieses Konzept jedoch überholt, wie sie in einem Interview auf der Werbemesse in Cannes sagte. "Der Retail-Sektor verschwindet zwar nicht, er stirbt nicht. Aber er muss sich weiterentwickeln und sich bewegen. Ich denke, er muss einen höheren Zweck erfüllen als nur das Verkaufen."

Ahrendts hatte schon zuvor gesagt, sie wolle die Apple Retail Stores zu "Treffpunkten für die lokale Gemeinde" entwickeln. Dazu hatte sie ein neues Kurs- und Veranstaltungsprogramm gestartet, "Today at Apple" genannt. Für dessen Umsetzung erhielt Apple nun einen Löwen in Cannes – auch wenn Kunden kritisieren, die Events machten die jetzt schon gut gefüllten Apple-Läden noch voller, was das Einkaufs- und Supporterlebnis schmälert. Ahrendts selbst sagte, sie liebe "die kreativen Künste". Apple sei vermutlich "im Menschengeschäft". Die größte Technikfirma der Welt könne dabei helfen, Technik menschlicher zu machen.

Die Apple-Retail-Managerin kommt selbst aus einer gänzlich anderen Branche – sie arbeitete lange Jahre im Modegeschäft, zuletzt als Chefin des britischen Luxuslabels Burberry. Apple-Chef Tim Cook habe sie von dem neuen Job überzeugen müssen, sagte sie in Cannes. "Er meinte immer: Vertrau' mir, vertrau' mir." Mittlerweile gibt es Stimmen, die in Ahrendts einen realistischen Nachfolger für Cook sehen – auch wenn die Managerin einige Monate älter ist als der Apple-Chef.

Apples Ladengeschäfte gehören zu den Retail-Angeboten, die weiterhin hochprofitabel sind. Sie glaube, dass 75 Prozent des Geschäfts weiterhin in physischen Läden stattfinden werde, so Ahrendts. Die Retail-Mitarbeiter des Konzerns sind nicht darauf getrimmt, nur zu verkaufen – so haben sie keine Sales-Vorgaben. Es gibt auch keine Provision. "Uns geht es um die große Vision und die Wirkung, die wir haben", so Ahrendts.

(bsc)