Dreiklang

Fahrbericht: Triumph Speed Triple RS

Die neue Triumph Speed Triple RS besticht nicht nur mit ihren 150 PS aus dem unbändig elastischen Dreizylindermotor, sondern auch mit umfassenden Modifikationen, moderner Elektronik und geringerem Gewicht

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Triumph Speed Triple RS 18 Bilder
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Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Der Motor der Triumph Speed Triple RS knurrt unter mir, wie es nur ein Dreizylinder vermag. Ein satter Bass, ohne dabei zu laut zu werden, und die unmissverständliche Ansage, dass hier reichlich Pferdestärken antraben. Die Neuauflage des von den Fans liebevoll Speedy genannten Naked Bikes hat zwar ihre Streetfighter-Optik bewahrt, fährt aber besser denn je.

Tatsächlich stammt der 1050-cm3-Motor bereits aus dem Jahr 2005 und wurde seitdem kontinuierlich verbessert. Nach so viel Evolution nun fast so etwas wie eine Revolution: Der Sprung, den der Dreizylinder dieses Jahr gemacht hat, ist gewaltig. Nicht weniger als 105 neue Komponenten finden sich im Motor und machen ihn nicht nur leichter und drehfreudiger, sondern auch gleich um zehn PS stärker. Bärige 150 PS drückt die Speedy nun auf die Kurbelwelle bei einem um tausend auf 10.500/min angehobenen Drehzahlniveau. Auch das bisher schon satte Drehmoment wurde um vier Prozent auf 117 Nm bei 7150 U/min gesteigert.

Wie vom Gummiband gezogen

Power gibt es im Überfluss. Die neue Speed Triple reißt den Fahrer zwar brachial nach vorne, aber ohne ihn dabei mit plötzlichen Leistungsausbrüchen zu erschrecken. Die lineare Leistungsentfaltung, für die Dreizylinder bekannt sind, haben die Triumph-Ingenieure beibehalten. Es ist ein Gefühl wie vom Gummiband gezogen – der Motor drückt einfach vom Standgas weg immer weiter an, kontinuierlich, ohne Schwächephasen. Im aktuellen Modell wurden die drei Kolben mit einem neuen Profil versehen, die Verdichtung erhöht, die Kurbelwelle und die mit Nikasil beschichteten Aluminium-Zylinderlaufbuchsen leichter. Außerdem verbessern überarbeitete Auslasskanäle den Abgasstrom, die strömungsoptimierte Auspuffanlage mit neuen Schalldämpfern, größerem Kat und leichtern Krümmern trägt ihren Teil zur gesteigerten Kraft bei. Im Fahrbetrieb merkt man das deutlich, noch nie drehte der große Motor so unbeschwert hoch.

Drei Kilogramm leichter

Überhaupt war Gewichtsreduzierung ein wichtiges Thema bei der Entwicklung des neuen Speed-Triple-Jahrgangs und deshalb feilten die Ingenieure an vielen Teilen ein paar Gramm ab, so sind z. B. der Anlasser, die Batterie und die Lichtmaschine leichter als bisher. Insgesamt konnten drei Kilogramm eingespart werden und die Waage zeigt nur noch 214 Kilogramm bei vollem 15,5-Liter-Tank an. Dank einer neuen Ölwanne konnte der Ölstand im Motor gesenkt werden. So wird weniger Verlustleistung produziert und die Gewichtsverteilung verbessert. Durch einen geänderte Kreislauf wird das Öl nun innen durch die Zylinderkopfdichtung zum Zylinderkopf geleitet.

RS mit edler Ausstattung

Wie üblich legt Triumph zwei Speed Triple-Versionen auf, die S und die RS. Wir haben das Glück die edle RS fahren zu dürfen. Sie zeichnet sich durch eine beachtliche Liste an zusätzlichen Features aus. Die Karbon-Kunststoffteile fallen dabei als erstes ins Auge: der vordere Kotflügel, die Kühlerverkleidungen, die Wärmeschutzabdeckungen und die Endkappen der Schalldämpfer bestehen aus dem teuren Material. Die RS bläst durch zwei leichte Arrow-Schalldämpfer die Abgase ins Freie. Die beiden Brembo-M4.34-Monoblock-Bremszangen finden sich auch an der S-Variante, aber nur die RS kommt in den Genuss sündhaft teurer Öhlins-Federelemente.