Fünf Jahre Haft für NSA-Whistleblowerin Reality Winner

Die 26-jährige Sprachwissenschaftlerin Reality Winner hat sich für schuldig bekannt, die Sicherheit der USA mit einem Dokument aufs Spiel gesetzt zu haben.

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Fünf Jahre Haft für Whistleblowerin Reality Winner

(Bild: gemeinfrei)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Whistleblowerin Reality Winner hat sich vor einem Bezirksgericht in Augusta im US-Bundesstaat Georgia für schuldig bekannt, gegen den im 1. Weltkrieg eingeführten Espionage Act verstoßen und vertrauliche Dokumente weitergeleitet zu haben. Damit habe sie die Sicherheit der USA gefährdet. In Folge einer Verabredung zwischen dem Richter und ihren Anwälten wurde Winner zu 63 Monaten Haft verurteilt, mithin die Hälfte der Zeit, die die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Anschließend muss sie drei Jahre unter strengen Bewährungsauflagen verbringen.

Die 26-jährige Sprachwissenschaftlerin und ehemalige Armee-Analystin wurde vor einem Jahr enttarnt, nachdem sie Dokumente ausgedruckt hatte, die Teil eines vertraulichen NSA-Berichtes über russische Hacker-Aktivitäten während der US-Präsidentschaftswahlen waren. Winner arbeitete damals bei der Firma Pluribus International Corporation, die für die NSA Dokumente übersetzt und analysiert.

Winner hatte die auf Papier gedruckten Dokumente als anonymen Brief an das US-Onlinemagazin The Intercept geschickt, das sie veröffentlichte. Vorher stellten die Journalisten ein Faksimile der Dokumente als PDF der NSA zur Verfügung, um deren Echtheit zu verifizieren. Die NSA schaltete das FBI ein, das nur zwei Tage später einen Haftbefehl für Winner erwirkte. Experten gehen davon aus, dass die auf den ersten Blick nicht sichtbaren Druckercodes des Dokuments die Ermittler auf Winners Spur führten.

Seit ihrer Verhaftung im Juni 2017 ist Winner im Lincoln County Jail in Georgia inhaftiert. Sie ist die erste von derzeit drei Personen, gegen die die Trump-Regierung nach dem Espionage Act vorgeht. Die ausgehandelte Haftstrafe von 63 Monaten ist ein Indiz dafür, dass unter US-Präsident Donald Trump härtere Strafen für Whistleblower drohen als unter seinem Vorgänger Barack Obama. (anw)