Die Welt aus dem Drucker

Seit mehr als zehn Jahren wird dem 3D-Druck nachgesagt, die komplette Wirtschaft umzukrempeln. Wo steht die Technik heute? Wir geben einen Überblick über die spannendsten Entwicklungen.

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Die Welt aus dem Drucker

(Bild: Foto: WASProject)

Lesezeit: 2 Min.

Hütten: Das italienische WASP-Projekt, das sich für möglichst umweltfreundlichen Hausbau einsetzt, hat einen zwölf Meter hohen Drucker namens BigDelta gebaut. Anfang 2017 errichtete es damit in der Nähe von Ravenna eine kegelförmige Schutzhütte für Flüchtlinge, die nur aus vor Ort vorhandenen Materialien besteht: Lehm, Stroh und Wasser. Sie ist 2,70 Meter hoch und fünf Meter breit. Der Druck dauerte knapp zwei Tage. Eingebaute Luftkammern dienen der Wärmeisolierung. Zudem soll das Haus widerstandsfähig gegen Feuer und Erdbeben sein.

Siedlungen: Nahe Eindhoven will die dortige Uni im Rahmen des „Project Milestone“ gemeinsam mit Industriepartnern eine kleine Siedlung ausdrucken. Sie soll fünf bewohnbare Häuser umfassen, die nacheinander gebaut werden. Das erste Haus ist einstöckig, 95 Quadratmeter groß und soll 2019 bezugsfertig sein. Ein Betondrucker erzeugt in einer Werkhalle maßgefertigte Bauteile, die dann zur Baustelle transportiert werden. Die weiteren Häuser sollen schrittweise komplexer werden und künftige Verbesserungen beim Druckverfahren einfließen lassen. Das letzte Haus soll dreistöckig werden und von einem Drucker vor Ort produziert werden.

Bionik-Beton (ohne Foto): Filigranen Beton nach dem Vorbild von Vogelknochen haben Forscher der TU München entwickelt. Beim „selektiven Binden“ werden zunächst dünne Sandschichten aufgetragen und anschließend mit einem Gemisch aus Wasser und Zement getränkt. Nach dem Abbinden lässt sich der überschüssige Sand entfernen. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass die Bauteile genauso belastbar sind wie klassischer Beton. Derzeit entwickeln die Forscher mit Partnern aus der Industrie einen Druckkopf mit mehreren Tausend Düsen für Bauteile bis etwa zehn Kubikmeter.

(grh)