Programmiersprachen: Kotlin profitiert von Android

Laut einer Studie konnte die JVM-Sprache seit Googles letztjähriger Entwicklermesse insbesondere bei jüngeren Entwicklern ordentlich zulegen.

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Programmiersprachenstudie: Kotlin profitiert von Android

Pusher

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Alexander Neumann
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Laut der Studie "The State of Kotlin" haben die meisten Kotlin-Entwickler wohl einen Java-Hintergrund oder sie arbeiten zusätzlich mit dieser Programmierplattform. Dies ist eines der Ergebnisse, die Pusher, ein in Großbritannien beheimateter Softwarehersteller, in seiner Umfrage zur Programmiersprache Kotlin veröffentlichte.

Der Java-Hintergrund ist erst mal gar nicht so verwunderlich, denn Kotlin ist als JVM-Sprache (Java Virtual Machine) konzipiert und mittlerweile der Nachfolger von Java als Entwicklungssprache Nummer eins für Googles mobiles Betriebssystem Android.

Die Basis für den Kotlin-Report lieferten die Antworten von knapp 2800 Kotlin-Nutzern, die im Rahmen einer Online-Umfrage zwischen Januar und März dieses Jahres eingeholt wurden. Es stellte sich hier heraus, dass 83 Prozent der Befragten mit Java umgehen kann. Auf den zweiten Platz kamen JavaScript-Kenntnisse (23,8 %), gefolgt von Python (18,3 %), Swift (10,2 %), C # (8,4 % und C++ (6,3 %).

Die Umfrage ergab außerdem, dass mehr als 60 Prozent Kotlin aktiv in ihrer Arbeit und ihren persönlichen Projekten verwenden, was nicht weiter überrascht – schließlich handelte es ich um eine Umfrage unter Kotlin-Nutzern. Die meisten gaben an, dass sie die Arbeit mit der Programmiersprache aufgegriffen hätten, nachdem Google im Mai 2017 Kotlin zur zentralen Sprache für das Schreiben von Android-Apps erklärt hatte.

Doch auch zuvor hatte Kotlin ein stetig wachsendes Interesse seitens der Entwickler aufweisen können. Damals waren unter den Interessenten aber eher erfahrene Entwickler, die Kotlin für Backend-Anwendungen nutzten. Mit Googles Strategiewechsel sind jedoch anscheinend etliche junge Entwickler und Studenten dazugekommen, die nun ihr Interesse an Kotlin bekunden, so Pusher in der Studie. So könne es gut sein, dass für eine neue Generation von Entwicklern Kotlin als Einstieg diene, die andere Programmiersprachen auf Basis ihrer Erfahrungen mit Kotlin bewerten würden. Dafür spricht zum Beispiel, dass von Mai 2017 an sehr viele Studenten mit der Sprache begonnen haben.

Immenser Aufschwung seit der Google I/O 2017

(Bild: Pusher )

Knapp 80 Prozent der Befragten nutzen nun Kotlin für die Android-Entwicklung. Bei knapp einem Drittel wird die Sprache im Backend beziehungsweise serverseitig eingesetzt. Auf einen vergleichbaren Wert kommt die Entwicklung von SDKs oder Bibliotheken (30,5 %). An der Spitze der meistgenutzten Werkzeuge steht Googles Entwicklungsumgebung Android Studio (75 %), gefolgt von IntelliJ IDEA (65,2 %) und Gradle (62,2[ )%).

Die Umfrage brachte zudem hervor, dass für rund 80 Prozent der Befragten die in die Sprache eingebauten Null-Safety-Funktionen das wichtigste Merkmal von Kotlin sind, während Koroutinen und Multi-Plattform-Unterstützung als weniger wichtig erachtet werden. Koroutinen sind ein bei Kotlin noch experimenteller Ansatz zum Schreiben asynchronen, nicht blockierenden Codes. Wenn diese nicht mehr experimentell sein werden, mag sich diese Präferenz aber gut und gerne ändern, so Pusher. Recht weit vorne in der Liste der als wichtiger erachteten Features stehen außerdem Funktionen zum Erweitern von Klassen und die Interoperabilität mit Java.

Null-Safety-Funktionen sind ein beliebtes Feature für alle, die jemals eine NullPointerException in Java hatten.

(Bild: Pusher )

Kotlin ist eine objektorientierte, statisch typisierte Programmiersprache aus dem Hause des Tool-Herstellers JetBrains, die ursprünglich hauptsächlich von einem Team in Sankt Petersburg entwickelt wurde und ihren Namen von einer Insel westlich der russischen Stadt hat. Inzwischen ist Kotlin Open Source. Die Sprache ist kompatibel zu Java und setzt wie Scala, Clojure und Ceylon auf die JVM auf. Als Vorzüge nennen die Macher eine bessere Performance und Sicherheit sowie eine gut lesbare Syntax. In der jährlichen Umfrage des Entwicklerforums StackOverflow war im Frühjahr Kotlin auf Platz zwei unter den beliebtesten Programmiersprachen gelandet.

Siehe dazu auch auf heise Developer:

Mehr Infos

Einführung in die Android-Programmierung mit Kotlin

Für Kotlin liegt auch das Tutorial "iX Thema – Einführung in die Programmierung mit Kotlin" als E-Book vor. Es ist für 7,99 Euro erhältlich.

(ane)