Social Media und die Demokratie: Facebook gibt ein Petabyte Daten an Forscher

Forscher sollen analysieren, welchen Einfluss Facebook auf die Demokratie hat. Dazu liefert das Unternehmen einen riesigen Datenschatz.

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Social Media und die Demokratie: Facebook gibt 1 Petabyte Daten an Forscher

(Bild: NajiHabib)

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Damit Wissenschaftler den Einfluss von sozialen Netzen auf Wahlen und Demokratien untersuchen können, stellt Facebook nun ein Petabyte an Daten zur Verfügung. Das hat die Initiative Social Science One bekanntgegeben, die nun Forscher dazu aufruft, sich mit Forschungsvorhaben für einen Zugang zu dem immensen Datenschatz bewerben.

Die ersten – von Facebook dafür zur Verfügung gestellten und anonymisierten – Daten enthalten demnach so gut wie alle öffentlichen URLs, auf die Facebook-Nutzer in aller Welt seit Anfang 2017 geklickt haben. Dazu kommen jeweils Informationen, welche Nutzertypen geklickt und wann sie das getan haben.

Im April hatte Facebook die Gründung der Initiative angekündigt, um "glaubwürdige Forschung zur Rolle von Social Media in Wahlen und darüber hinaus" zu ermöglichen. Die Finanzierung übernehmen mehrere "ideologisch unterschiedliche" Stiftungen, von Facebook selbst kommt kein Geld. Dem US-Konzern wird auch kein Recht eingeräumt, die Forschungsergebnisse vor der Veröffentlichung zu prüfen oder zu genehmigen. Facebook will für die Forscher Daten verfügbar machen, dabei aber sicherstellen, dass die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleibt.

Die Initiative hat für ihre Arbeit drei Prioritäten aufgestellt, um voranzukommen, erklärt die beteiligte Hewlett Foundation. So müsse zuerst einmal der Begriff "Fehlinformation" definiert werden, denn trotz der langen Debatte sei dies noch nicht geschehen. Dabei gebe es unterschiedliche Problembereiche, die verschiedener Lösungen bedürften. Erst wenn das geschehen sei, könnte die eigentliche Frage angegangen werden: Verändert der Kontakt mit Fehlinformationen im Internet das Verhalten im Netz und offline?

Darauf aufbauend sollen dann Lösungsvorschläge formuliert werden. Denn den einzelnen richtigen Umgang mit so verschiedenen Dingen wie Bots, Mikrotargeting, Wahlwerbung und ausländischen Einflussnahmeversuchen werde es nicht geben. (mho)