Lebenszeichen von Obike: Wir zahlen Kaution zurück

Nach der Insolvenz in Singapur war der Anbieter abgetaucht. Nun erklärt sich Obike über Twitter und macht jenen Kunden Hoffnung, die auf ihre Kaution warten.

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Lebenszeichen von Obike: Wir zahlen Kaution zurück

(Bild: Alexas_Fotos)

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Der umstrittene Bikesharing-Anbieter Obike hat ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die "Betriebseinstellung" habe "hauptsächlich Auswirkungen auf Singapur", lässt das Unternehmen in einer auf Twitter verbreiteten Mitteilung wissen. "Die Betriebseinstellung hat keine Auswirkungen auf europäische Länder, in denen Obike aktiv ist."

Die Kaution deutscher Nutzer werde zurückgezahlt und die Anträge auf Rückzahlung "regelmäßig" bearbeitet, heißt es von Obike weiter. Zudem sei geplant, ab der kommenden Woche in Deutschland keine Kaution mehr zu verlangen. Wer die Mitteilung für Obike veröffentlicht hat und den deutschen Twitteraccount des Anbieters verwaltet, ist noch nicht bekannt.

Seit der Insolvenz des Anbieters in Singapur hatten zahlreiche deutsche Kommunen beklagt, dass sie bei Obike keinen Ansprechpartner mehr erreichen. Die Funkstille begründet Obike mit einer Umstrukturierung und verspricht weitere Informationen innerhalb der kommenden zwei Wochen.

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Obikes Angaben stehen teilweise im Widerspruch zu dem, was der Unternehmer Firat Kutal dem Schweizer Tagesanzeiger erzählt hat. Kutal führt ein kleines Umzugsunternehmen in Zürich. Laut dem Bericht hat er zunächst die Wartung des Obike-Fuhrparks in Zürich und einigen anderen Städten übernommen, darunter auch in Süddeutschland.

Im November seien dann die Zahlungen von Obike ausgeblieben, erzählt Kutal. Um die aufgelaufenen Schulden zu tilgen, habe ihm Obike dann alle Fahrräder überschrieben. Auf seiner Website weist sich der Umzugsunternehmer als einziger offizieller Verkäufer der "ehemaligen Sharing Bikes" aus. Bei ihm kann man die Fahrräder kaufen, neu oder gebraucht, zunächst nur in der Schweiz, bald auch in anderen europäischen Ländern.

Nicht nur auf den Straßen stehen die Obikes noch herum. 10.000 nagelneue Sharing-Fahrräder stehen in einer Hamburger Lagerhalle, für die Obike die Miete nicht mehr zahlt. Kutal soll jetzt die Miete übernehmen und die Fahrräder entfernen. "Weder das eine noch das andere ist bislang passiert", sagt der Hallenbesitzer dem Stern.

Schon Anfang Juni hatte sich ein Postenhändler mit einem eindeutigen Angebot an die Obike-Konkurrenz gewandt: "5000 Fahrräder für den Verleih", Silber-Gelb, Stückpreis 69 Euro. "Aus Überproduktion". Die Räder lagern im Zollhafen von Antwerpen, sagt der Händler gegenüber heise online. Auf den Bildern der noch verpackten Leihfahrräder prangt ein bekanntes Logo: Obike (vbr)