Adaptive Optik: Very Large Telescope erreicht die theoretisch maximale Bildschärfe

Die Europäische Südsternwarte kann mit ihrem größten Teleskop nun Aufnahmen machen, die sogar die von Hubble übertreffen.

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Neue adaptive Optik: Very Large Telescope erreicht theoretisch maximale Bildschärfe

Der Planet Neptun, aufgenommen mit (links) und ohne (rechts) die neue Technik.

(Bild: ESO/P. Weibacher (AIP))

Lesezeit: 2 Min.

Das Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) kann dank einer neuen Technik nun Bilder im sichtbaren Licht aufnehmen, die schärfer sind als die des Weltraumteleskops Hubble. Verantwortlich dafür ist das Instrument MUSE (Multi Unit Spectroscopic Explorer) und die sogenannten Lasertomografie, teilte das europäische Forschungsinstitut in Chile mit.

Zusammen mit dem adaptiven Optikmodul GALACSI und vier starken Laserstrahlen können damit Turbulenzen in verschiedenen Teilen der Erdatmosphäre korrigiert werden. Erste Bilder zeigen den immensen Qualitätssprung der Aufnahmen.

Die Laser bei der Arbeit

(Bild: Roland Bacon)

Wie die ESO erklärt, war es schon bislang möglich, atmosphärische Turbulenzen bis zu einem Kilometer über dem Teleskop auszugleichen. In einem kleinen Bereich des Sichtfelds können nun aber fast alle Turbulenzen ausgeglichen werden. Dadurch kann das Teleskop in Chile die theoretisch machbare Grenze seiner Bildschärfe erreichen und Bilder liefern, wie es sie bislang nur vom Weltraumteleskop Hubble gab.

Astronomen wollen mit dem verbesserten Instrument "supermassereiche Schwarze Löcher in den Zentren entfernter Galaxien, Jets von jungen Sternen, Kugelsternhaufen, Supernovae, Planeten und deren Monde im Sonnensystem und vieles mehr in bisher unerreichter Detailtreue untersuchen".

Adaptive Optik am VLT (3 Bilder)

Vergleich der VLT-Aufnahme mit einer des Hubble-Teleskops
(Bild: ESO/P. Weibacher (AIP)/NASA, ESA, and M.H. Wong and J. Tollefson (UC Berkeley))

Möglich machen dies vier starke Laser, die orangefarbenes Licht in den Himmel strahlen. Die stimulieren Natriumatome hoch in der Atmosphäre und lassen damit künstliche Leitsterne entstehen. Die adaptive Optik ermittelt anhand dieser Sterne die Turbulenzen und führt Tausend Mal pro Sekunde Korrekturen am verformbaren Sekundärspiegel durch. Dadurch wird das verzerrte Licht korrigiert und die astronomischen Aufnahmen erreichen eine bislang unerreichte Klarheit.

Von dem System profitieren aber auch andere Instrumente an dem Teleskop und auch das in der Nähe gebaute Extremely Large Telescope soll anhand der gewonnenen Erfahrungen mit einer ähnlichen Technik ausgerüstet werden.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

(mho)