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Was war. Was wird. Das Ende aller Rätsel. Vorerst.

Lieb Vaterland, magst ruhig ... in die Sommerpause gehen und die KIs machen lassen. Hal Faber löst derweil alle Rätsel auf. Oder doch nicht?

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Schimpanse, Affe

Intelligenz mag je nach Standpunkt und Gruppenzugehörigkeit eigene Definitionen haben. Wer das Denken anderen überlässt, darf sich hinterher aber nicht beschweren.

(Bild: PublicDomainPictures, gemeinfrei)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Hal Faber

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Software, Erklärung in der Microsoft Explorapedia von 1994

*** Der Sommer fängt bekanntlich offiziell nach der Sommerpressekonferenz an. Auf dieser hat Bundeskanzlerin Merkel viermal nein gesagt bei ihrer Antwort auf die Frage, ob sie an einen Rücktritt gedacht habe, im wochenlangen Streit mit dem irrlichternden Bundesinnenminister Horst 69. So gesehen kann Deutschland beruhigt in die Sommerpause gehen und die anstehende Hitzewelle abwässern. Die Gefahr, dass Ralf Fücks als Handlanger des tiefen Staates Bundeskanzler wird, ist erst einmal abgewendet. Bleibt an dieser Stelle nur festzuhalten, welch hohen Stellenwert die künstliche Intelligenz für die amtierende Bundeskanzlerin hat. In ihrer Aufzählung der Regierungsvorhaben kam sie an zweiter Stelle, gleich nach der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. 40 neue Professorenstellen, die mit dem noch zu schreibenden "Masterplan künstliche Intelligenz" geschaffen werden sollen, das ist schon einmal eine Hausnummer. So will man mit Hilfe einer nicht näher beschriebenen "Sprunginnovation" und der Bereitstellung von vielen, vielen Daten die Nummer 1 als werden in der Welt, wobei der Bund durch entsprechende Lizenzen an den Daten mitverdienen will. "KI-Land Deutschland", das ist eindeutig das beste Namensgeschwurbel seit der Einrichtung der "Treuhand". Man kann auch auf der Stelle springen. Vielleicht ist dieser neue Eintrag zur KI die richtige Sommerlektüre für die Physikerin Angela Merkel.

*** Ein bisschen menschliche Intelligenz wird benötigt, um den dritten und letzten Teil des Sommerrätsels zu lösen. Es beschäftigt sich, wie das Eingangsbild oben rechts zeigt, mit der Software, hier kindgerecht definiert in der Explorapedia von 1994. Vor allem aber beschäftigt es sich mit einem Begriff, der in den Augen von Marketingmenschen in unterschiedlicher Form ganz wunderbar mit dem Computer verbunden werden kann. Zum Schluss geht es hinaus auf das weite Feld der Nerd-Kultur.

Nun denn, Frage 1: Wir fangen mit einer vielfach genutzten Software an, die einer aufstrebenden US-amerikanischen Firma das Überleben der deutschen Niederlassung garantierte. Danach lief alles nach? Der Name ist ein Eintritts-Schlüssel für das gesamte letzte Sommerrätsel.

Machen wir gleich weiter mit Frage 2: Was denn, was denn, schon wieder Hardware? Nicht unbedingt. Für welchen Begriff steht diese adrette Bild-Komposition im Bild unten?

Frage 2

*** Nicht nur Künstliche Intelligenz hat Seilspringer-Qualitäten, auch der Cyberwar ist ein Dauerthema, bei dem es sich hübsch raunen lässt, wie es diese Woche zeigte. Sie begann damit, dass die US-amerikanische Luftwaffe den Werdegang der von ihr ausgebildeten Cyberkämpfer in einem Career Field Operation and Training Plan veröffentlichte. IT-Spezialisten müssen danach sowohl in Angriff als auch in der Verteidgung ausgebildet werden, Buffer Overflows ausnutzen können und topfit im Umgang mit Rootkits sein. In Sachen Verteidigung werden Kenntnisse in Sachen Verschlüsselung und Entschlüsselung verlangt. Ansonsten müssen sie wie ein Admin kämpfen können. Dann wurde die Existenz einer "Cyber Diplomacy Toolbox" bekannt, die verschiedene Formen der Netzangriffe und mögliche Reaktionen beschreibt. Das ganze wurde mit Geschwafel serviert, dass man nun den Cyberraum "als potenzielles Schachtfeld ausmessen" müsse, vielleicht um ihn im FüInfoSysCIR als ION abbilden zu können. Erinnert sei daran, wie schummerig der israelisch-amerikanische Cyberangriff namens Stuxnet schon einmal als Hiroshima des Cyberwars bezeichnet wurde, was in diesem Kontext eine militärische Aktion meinte. Natürlich gibt es auch das Gegentum, wenn etwa Thomas Rid behauptet, dass der Cyberwar ein Mythos sei und es ihn in dieser Form nicht geben kann, weil es eben kein "Cyber" gibt. Wo kein Raum, da kein Feuer. Vielleicht aber könnte der Cyberwar ganz anders laufen, mit Phishing- und Swatting-Attacken gegen jeden einzelnen Soldaten einer Einheit, mit dem Sperren oder Leeren ihrer Bankkonten und der Verwüstung von Facebook-Einträgen.

Frage 3

Was uns zu Frage 3 führt: Ausbildung ist auch eine Frage der Software. Im Büchlein zu der Software im Bild oben stand das Versprechen, dass sie aus einem zweitklassigen Journalisten einen erstklassigen macht. Solch einen Stuss versprechen auch Journalistenschulen, daher ist ein Bild angebracht. Gesucht wird die Software hinter diesem Eintrag und als Fleißpünktchen die Programmgattung.

Gefolgt von Frage 4: Immer hübsch sparsam mit den Informationen. Weit und breit ist keine Hilfe zu sehen. Wir befinden uns schließlich auf der untersten Ebene einer Software. Was ist im Bild unten zu sehen und wie nannte man das Konzept?

Frage 4

*** Die kleine Wochenschau kommt bekanntlich aus einem Bundesland, das im Urteil von Google "nicht unbedingt das Land der Hochkultur" ist, dafür aber das Land mit der größten Offenheit für ungewöhnliche Sexualpraktiken. Nimmt man im agrarisch geprägten Land die Show "Bauer sucht Frau" hinzu, so ergibt das schon seinen Sinn, auch wenn "Dschungelcamp" das häufigste Suchwort der Niedersachsen ist. Das sind erste, noch dürftige Informationen in einem Bundesland, das immer noch weder ein Informationsfreiheits- noch ein Transparenzgesetz besitzt und deshalb im Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für Informationsfreiheit sanft abgewatscht wurde. Derber geht es jedenfalls in München zu, wenn ein Journalist und gelernter Jurist die Ignoranz einer Behörde beurteilt und einmal aufschreibt, welche Fälle von Rechtsverweigerung in Deutschland folgenlos geblieben sind. Besonders schlimm: Die "Erosion von Rechtsstaatlichkeit" argumentiert gerne mit dem gesunden Volksempfinden, wenn im Namen des Volkes Recht gesprochen wird.

Mit gesundem Volksempfinden kommt man nicht nur im Leben, sondern auch bei Frage 5 nicht weiter: US-Vizepräsident Al Gore sprach damals vom Information-Superhighway, Bundeskanzler Helmut Kohl von den Datenautobahnen. Und sonstwer annoncierte für das Volk eine Netz-zu-Netzverbindung zum Spottpreis, 30 GB für schlappe 20.000 DM im Monat. Was ist gesucht und wie nannten das die schlauen Marketing-Leute?

Das gilt natürlich auch für Frage 6: Einstmals gab es viele separate Tummelplätze vieler elektronischer Gemeinschaften. Auf einem dieser Tummelplätze wurde man so begrüßt: "Dir gehören deine Worte. Das heißt, dass du für deine Worte verantwortlich bist, die du hier hinterlässt und das die Reproduktion dieser Worte ohne deine Erlaubnis in irgendeinem anderen Kontext als bei uns von dir als Urheber angefochten werden kann." Gesucht wird das System hinter diesen freundlichen Worten und natürlich einen Oberbegriff.

*** The Movement, le Rassemblement oder eben "die Bewegung" soll ein Think Tank heißen, den der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon in Brüssel aufbaut, um den rechtsradikalen Bewegungen bei der anstehenden Europawahl mit Know-How und Geld zu helfen. Bannon sieht sich dabei als Gegenspieler zu George Soros, der liberale Politik in Europa fördert und deswegen mit seiner Stiftung namens Open Society Forum Ungarn verlassen musste. Eigens für die Unterstützung der europäischen Rechten will Bannon eine Kryptowährung einführen, in die namhafte Geldgeber investieren sollen. Ist es ein Freudscher Verdreher, wenn die Zeitung mit den klugen Köpfen von Bannon Trump schreibt? Zurück zum Sommerrätsel.

Frage 8

Wir wären schon bei Frage 7: Du bist in einem Heise-Forum. Über dir geht es zum Verlag von Onkel Heise. Vor dir stehen zwei Forumstrolle, rechts langweilt sich ein Forums-Admin. Mehrere Rants hängen griffbereit in einem Baum, dazwischen baumeln Fische. Was tust du hier und was soll das alles sein?

Und kommen zu Frage 8: Dieser Software-Code produzierte in unterschiedlichen Umgebungen sehr unterschiedliche Ausdrucke künstlerischer Art. Wie heißen solchen Kunstprojekte und wer ist hier der Künstler?

Die Diskussion über die russischen Agenten, die in den USA die IT der Demokraten hackten und möglicherweise die Präsidentschaftswahl beeinflussten, ist noch im vollen Gange. Unter anderem wird die Rolle von Wikileaks diskutiert, die in der Anklageschrift nur als "Organisation 1" genannt wird. Zitiert wird ein Tweet aus dem Jahre 2016, der offenbar gelöscht ist, aber genau solche Schreibfehler enthält, für die Wikileaks-Gründer Julian Assange bekannt ist.

Frage 9

Unterdessen vermeldet Glenn Greenwald beim Nachrichtenmagazin The Intercept, dass Ecuador drauf und dran sein soll, den ecuadorianischen Staatsbürger e.h. Julian Assange den britischen Behörden zu übergeben. Die Quelle ist allerdings die russische Chefredakteurin von Russia Today mit guten Verbindungen zur One Man Show East, die von der One Man Show West nach Washington eingeladen wurde. Die Sache bleibt spannend. Mit den letzten beiden Fragen verabschiedet sich auch das Sommerrätsel 2018 und geht in die Winterpause. Die Auflösung wird am frühen Montagabend nachgereicht.

Also, bevor ganz Schluss ist, Frage 9: Aus irgendeinem Grunde räkeln sich Frauen mit ihren Ausweisen gerne auf dem Bett wie auf einem schmucken Kreuzfahrtenschiff. Gesucht wird mit dem Bild links eine Situation, in der das nicht so ist. Und natürlich das passende nerdige Zauberwort.

Und nun, der Winter kommt, Frage 10: Noch darf gerätselt werden, wie erfolgreich der Test der Gesichtserkennung am Bahnhof Südkreuz eigentlich gewesen ist. Dafür sind in den nächsten beiden Bildern unten drei finstere Gestalten zu sehen, doch nur eine ist es, die zu einem besonderen Begriff führt.

Frage 10, Bild 1

Frage 10, Bild 2

Winterpause? WINTERPAUSE? Ach kommt, bevor die wirklich anfängt, genießen wir erst einmal den Sommer.

(Bild: Frau Mahlzahn)

Nun den. So sei es. (jk)