China will Apple zum Kauf von OLEDs bewegen

Derzeit versorgt sich der iPhone-Konzern bei Samsung und LG. Die staatlich unterstützte BOE Technology Group Co. wird zur Konkurrenz aufgebaut.

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China will Apple zum Kauf von OLEDs bewegen

BOE experimentiert auch mit flexiblen AMOLEDs.

(Bild: BOE Technology Group Co.)

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Momentan ist Apple bei der Versorgung mit OLED-Displays für sein iPhone X ganz vom südkoreanischen Lieferanten Samsung abhängig. Künftig soll mit LG zwar noch ein zweiter Fertiger – ebenfalls aus Südkorea – hinzukommen, doch wann der ausreichende Stückzahlen liefern kann, ist unbekannt. Nun versucht ein im Besitz staatlicher Stellen befindlicher Großbetrieb aus China, den iPhone-Konzern als OLED-Kunden zu werben. Laut einem Medienbericht handelt es sich um die BOE Technology Group Co. aus Chengdu in der Provinz Sichuan.

BOE wird von der Stadtregierung Peking kontrolliert und hat als größte Aktionäre verschiedene mit dem chinesischen Staat in Verbindung stehende Konzerne. Provinzregierungen schießen Geld nach. Laut IHS Markit hat sich das Unternehmen im letzten Jahr zum weltgrößten Hersteller großer LCD-Bildschirme gemausert, nachdem es 2014 noch auf Platz 5 gestanden hatte. Schon jetzt entstehen in den Fabriken erste Bildschirme für das iPad und das MacBook, doch im OLED-Bereich ist BOE für Apple laut dem Wall Street Journal noch nicht präsent. BOE sei aber der einzige chinesische Displayproduzent, mit dem der iPhone-Anbieter kooperiere.

In einem nächsten Schritt soll Apple nun davon überzeugt werden, dass auch OLEDs bei BOE eingekauft werden können. Die Fertigung der auf organischen Leuchtdioden basierenden Displays ist komplex; bislang war nur Samsung in der Lage, die von Apple geforderten Qualitäten zu liefern. Der Konzern soll aber auch mehrere Milliarden US-Dollar in Produktionsstätten von LG investiert haben, damit der Samsung-Konkurrent aufholen kann.

Eine Zusammenarbeit mit BOE hätte für Apple auch politische Vorteile. Der Konzern leidet derzeit indirekt am Handelskonflikt zwischen China und den USA, den US-Präsident Donald J. Trump eingeleitet hatte. Die chinesische Regierung wünscht sich einen großen Musterkunden. Gespräche mit Apple gab es laut Wall Street Journal bereits seit 2011, ab 2015 beziehungsweise 2016 wurden Displays für MacBook beziehungsweise iPad gefertigt.

Apple soll BOE zudem geholfen haben, bessere Qualitäten zu liefern. Eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte, "um sich zu verbessern, muss man Schach mit den besten Spielern spielen". Das sei in diesem Fall Apple mit seinem hohen Qualitätsanspruch. Wann BOE-OLEDs im iPhone landen könnten, bleibt unklar – denkbar ist ein Zeitraum ab 2020. Zuvor dürfte die LG-Produktion bereits schrittweise angelaufen sein. BOE liefert derzeit bereits OLEDs unter anderem an Huawei. Die Yield-Rate liegt im Werk in Chengdu derzeit bei 70 Prozent, was eine Massenproduktion (fast) ermöglichen soll. (bsc)