Herausgeber der New York Times: Trumps Angriffe gefährden Journalisten

Bei einem Treffen mit US-Präsident Trump hat der Herausgeber der New York Times dessen Angriffe auf Journalisten kritisiert. Trump gibt sich uneinsichtig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 150 Kommentare lesen
Herausgeber der New York Times: Trumps Angriffe gefährden Journalisten
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefährdet US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung des Herausgebers der New York Times die Sicherheit von Journalisten. Er habe Trump gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik "zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird", teilte Herausgeber A. G. Sulzberger am Sonntag mit.

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete New York Times betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als "Fake News". Kritische Reporter nennt er "Volksfeinde".

Hintergrund von Sulzbergers Mitteilung ist ein Gespräch mit Trump im Weißen Haus. Trump hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben, er habe "ein sehr gutes und interessantes Treffen" mit Sulzberger gehabt. Die New York Times teilte daraufhin mit, auf Bitten des Weißen Haus hätte das Treffen am 20. Juli vertraulich bleiben sollen. Nachdem Trump das Gespräch nun selbst öffentlich gemacht habe, habe sich Sulzberger dazu entschlossen, die Inhalte publik zu machen.

Sulzberger teilte mit, er habe dem Präsidenten gesagt, dass er dessen Sprachwahl "nicht nur für polarisierend, sondern für zunehmend gefährlich" halte. Das gelte besonders im Ausland, wo manche Regierungen Trumps Rhetorik zum Vorwand nähmen, gegen Journalisten vorzugehen. "Ich habe gewarnt, dass das Leben gefährdet, dass es die demokratischen Ideale unserer Nation schwächt und dass es eines unserer großartigsten Exportgüter untergräbt: ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und einer freien Presse", schrieb Sulzberger.

Er habe Trump auch erzählt, dass Zeitungsredaktionen in den USA damit begonnen hätte, bewaffnete Wachen vor ihren Büros aufzustellen. Trump sei überrascht gewesen, dass das nicht vorher schon längst der Fall gewesen sei. Außerdem habe Trump erklärt, andere Staaten hätten damit begonnen, "Fake News" zu verbieten. Sulzberger hat ihn demnach darauf hingewiesen, dass dort nicht jene propagandistischen Falschmeldungen verboten würden, sondern unabhängige Untersuchungen zu Regierungshandlungen.

Trump twitterte, er habe lange mit Sulzberger über "die enorme Menge an Fake News gesprochen, die die Medien veröffentlichen" – und wie diese "Fake News" zum Begriff "Volksfeind" geführt hätten. "Traurig!", schrieb er auf Twitter. Sulzberger meinte, Trump stehe es frei, Berichterstattung über seine Regierung öffentlich zu kritisieren, wenn er sie für unfair halte. Die pauschalen Angriffe gegen Journalisten seien aber "schädlich für unser Land". (mho)