T2-Chip im neuen MacBook Pro: SSD-Löschung macht angeblich Rechner platt

Wer das Betriebssystem aus dem Recovery-Modus löscht, um es neu aufzusetzen, kann es unter Umständen nicht mehr neu einspielen, heißt es in Berichten.

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MacBook Pro: Kein DisplayPort 1.4 trotz Titan Ridge

MacBook Pro mit 15-Zoll-Display des Jahrgangs 2018.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple setzt im neuen MacBook Pro des Jahrgangs 2018 erstmals in mobilen Geräten seinen hauseigenen T2-Chip ein. Der ARM-Prozessor, auf dem ein abgespecktes iOS läuft, ist unter anderem für Sicherheitsanwendungen (Verschlüsselung des Hauptmediums und Fingerabdrucksensor Touch ID), als SSD-Controller sowie für die "Hey Siri"-Funktion zuständig. Auch den Bootprozess sichert der T2 ab. Wie nun Besitzer der frischen Notebooks berichten, kann es in diesem Zusammenhang zu Problemen beim Neuaufsetzen der Geräte kommen.

Wie das französische Apple-Portal Mac4Ever unter Berufung auf eigene Versuche mit einem 13- und einem 15-Zoll-Modell meldet, scheitert derzeit eine macOS-Neuinstallation, wenn man das System aus dem Recovery-Modus (macOS-Wiederherstellung) über das darin enthaltene Festplattendienstprogramm löscht und dann erneut installieren will. Normalerweise lädt der Recovery-Modus dazu eine aktuelle Kopie der jüngsten macOS-Version (High Sierra) aus dem Internet. Dieser Download scheint auch zu funktionieren, allerdings begibt sich der Installationsprozess anschließend in eine Schleife, aus der es bis auf einen Neustart (in den Recovery-Modus) kein Entrinnen zu geben scheint.

"Es war komplett unmöglich, macOS High Sierra erneut zu installieren." Auch das Aufspielen eines Time-Machine-Backups, des Restore des T2-Chips (iBridge) mittels Apple Configurator sowie die Verwendung eines bootfähigen USB-Sticks schlugen laut dem Bericht fehl – ebenso wie Versuche mit der Betaversion von macOS Mojave. Der T2-Chip implementiere striktere Voraussetzungen für das Installieren eines neuen Betriebssystems.

Es ist unklar, warum die Neuinstallation der jüngsten macOS-Version aus dem Recovery-Modus heraus bei Mac4Ever nicht funktioniert – möglicherweise kommt diese nicht mit dem Throttling-Update zurecht, das Apple zwischenzeitlich herausgebracht hatte. Das Problem erinnert an ähnliche Schwierigkeiten beim iMac Pro, in dem ebenfalls der T2-Chip steckt. Hier scheiterte im Juni die Wiederherstellung, weil Apples Server einen Fehler meldeten.

[Update 08.08.18 16:40 Uhr:] Mac & i konnte die Thematik mittlerweile auf einem eigenen Testgerät, dem 15-Zoll-Modell des neuen MacBook Pro, überpüfen und das von Mac4Ever erlebte Bricking-Verhalten nicht nachvollziehen. Dabei wurde die SSD jeweils mit dem Festplattendienstprogramm im Recovery-Modus gelöscht und macOS erneut über das Internet aufgespielt, was jeweils funktionierte, egal ob zuvor die höchsten oder niedrigsten Sicherheitseinstellungen gewählt waren. Auch ein Reboot zwischen Löschung und erneutem Wiederaufspielen rief keine Installationsschwierigkeiten hervor.

Entsprechend ist unklar, was das Problem bei Mac4Ever ausgelöst hat. Denkbar wäre ein Serverfehler beim Herunterladen der macOS-Imagedatei – einen solchen hatte es beim iMac Pro im Juni zwischenzeitlich gegeben. Teilweise kann es auch zu Schwierigkeiten mit bestimmten WLANs und Firewalls kommen, die den Download aus dem App Store blockieren.

(bsc)