Apple-Topmanagement entschied "Infowars"-Löschung

Der Beschluss, die Sendungen von Verschwörungstheoretiker Alex Jones aus iTunes zu nehmen, kam direkt von Tim Cook und Eddy Cue. Seine iOS-App bleibt verfügbar.

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Apple-Topmanagement entschied "Infowars"-Löschung

Die "Infowars"-App im iOS App Store.

(Bild: Screenshot Apple.com)

Lesezeit: 2 Min.

Zur Herausnahme der Infowars-Sendungen aus dem beliebtesten Podcast-Verzeichnis der Welt, Apples iTunes, sind nun die näheren Hintergründe bekanntgeworden. Demnach kam die Entscheidung, die Inhalte des Verschwörungstheoretikers Alex Jones wegen Hassrede zu löschen, von ganz oben. Apple-Chef Tim Cook und der Leiter der Dienstesparte des iPhone-Produzenten, Eddy Cue, hätten eine "bewusste Entscheidung" bei einem eigens einberufenen Treffen am letzten Wochenende getroffen, schreibt ein Journalist des Senders CNN unter Verweis auf informierte Kreise.

Aufgrund des "öffentlichen Drucks", so der Redakteur Dylan Byers in seinem Newsletter "Pacific", hätten sich Cook und Cue entschieden, fünf der Jones-Podcasts von der Plattform zu ziehen. Interessanterweise wurde dabei allerdings die von Jones ebenfalls vertriebene "Infowars"-App nicht angetastet. Diese ist auch nach wie vor noch im iOS App Store erhältlich und wird von Jones und seinen Mitarbeitern intensiv beworben.

Sie erlaubt unter anderem den Zugriff auf alle Sendungen des Angebots inklusive Livestreams und liefert zudem Inhalte vom Infowars-Portal. Streams lassen sich zudem im Hintergrund abspielen, während das iOS-Gerät für andere Aktivitäten verwendet wird. Die App ist kostenlos und bietet auf den ersten Blick keine In-App-Verkäufe. Daneben vertreibt Infowars eine (allerdings veraltete) "Alex Jones Radio"-Anwendung, die Apple ebenfalls unangetastet ließ.

Apple hatte Anfang der Woche fünf von sechs der umstrittenen Infowars-Sendungen aus dem iTunes-Podcast-Verzeichnis gestrichen, darunter auch den populärsten Jones-Podcast "War Room". Apple entfernte dabei nicht nur einzelne Episoden, sondern löschte jeweils den kompletten Podcast mit sämtlichen Inhalte aus dem Programm. Andere große Portale agierten ähnlich, sie löschten sowohl YouTube als auch Facebook Jones' Kanäle beziehungsweise Seiten. Twitter tastate Jones' Profil hingegen nicht an.

Als Begründung von Apple hieß es, das Unternehmen dulde "keine Hassrede" und man habe "klare Richtlinien, an die sich Urheber und Entwickler halten müssen, um sicherzustellen, dass wir eine sichere Umgebung für alle unsere Benutzer bieten". Warum dies für die Podcasts und nicht für die App gilt, hat Apple bislang nicht kommuniziert. (bsc)