Kinohits füllen Disney die Kasse – Angriff auf Netflix und Co.

Der Hollywood-Gigant Disney hat ein turbulentes Quartal hinter sich und darf nun große Teile von Fox schlucken. Die größte Konkurrenz sitzt jedoch woanders.

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Kinohits füllen Disney die Kasse – Angriff auf Netflix und Co.

(Bild: stevepb)

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Von
  • dpa

Der US-Entertainment-Riese Walt Disney hat den Gewinn im Frühjahr dank niedriger Steuern, Kinohits wie Avengers: Infinity War und florierender Vergnügungsparks kräftig gesteigert. Im Kabelgeschäft, der umsatzstärksten Sparte, verdiente der Konzern jedoch deutlich weniger, wie die am Dienstag nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen zeigten. Disney kämpft mit der starken Konkurrenz durch Streaming-Anbieter wie Netflix, will jedoch bald mit einem eigenen Angebot zurückschlagen.

"Wir bewegen uns weiter mit Volldampf nach vorne", sagte Vorstandschef Bob Iger nach Vorlage des Finanzberichts in einer Telefonschalte mit Finanzanalysten. Eine wichtige Rolle beim Angriff auf Netflix und Co. solle auch die Übernahme großer Teile des Rivalen 21st Century Fox aus dem Imperium von Medienmogul Rupert Murdoch spielen. Disney hatte den Mega-Deal nach einem Wettbieten mit dem Kabelkonzern Comcast erst jüngst ans Ziel gebracht.

Der 71,3 Milliarden US-Dollar schwere Zukauf, der etwa das legendäre Filmstudio 20th Century Fox und diverse Sender und Netzwerke umfasst, ist zwar schon von den US-Wettbewerbshütern genehmigt, braucht aber noch den Segen mehrerer internationaler Behörden. Disney will die Übernahme 2019 abschließen. Ende nächsten Jahres soll auch der eigene Streaming-Service starten. Dabei könnten sich von Fox erworbene Filme und Serien wie Avatar oder Simpsons als sehr wertvoll erweisen.

Iger glaubt, dass Disney dank seiner starken Marken, die von Klassikern wie Micky Maus oder Star Wars bis hin zu neueren Blockbustern wie Die Unglaublichen oder Marvels Avengers reichen, neben etablierten Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon erfolgreich bestehen kann. Disney will mehrgleisig fahren, neben dem eigenen Service soll der Streaming-Pionier Hulu separat fortbestehen – hier übernimmt der Konzern durch den Fox-Zukauf die Kontrollmehrheit. Zudem bietet auch Disneys Sportsender ESPN einen Online-Dienst an.

Im abgelaufenen Quartal liefen die Geschäfte des Konzerns allerdings nicht ganz so rund wie erhofft. Zwar stieg der Gewinn in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um satte 23 Prozent auf 2,9 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro). An der Wall Street war jedoch mit mehr gerechnet worden. Hohe Investitionen und sinkende Kundenzahlen drückten den Gewinn in der wichtigen Kabelsparte um fünf Prozent. Der konzernweite Umsatz legte um sieben Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar zu, blieb damit aber ebenfalls unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie drehte nachbörslich leicht ins Minus. (mho)