Klimawandel: Hitze könnte Tausende in den Tod treiben

US-Forscher fanden heraus, dass mit den Temperaturen die Suizidrate steigt. Auch depressive Tweets nehmen zu.

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Klimawandel: Hitze könnte Tausende in den Tod treiben

(Bild: "Desert" / Francesco / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Anton Weste

Sommerliche Hitze jenseits der 25 Grad führt bei vielen Menschen zu schlechter Laune. Dass die Auswirkungen hoher Temperaturen auf das menschliche Empfinden und Verhalten weit tiefgreifender sein können, legt eine Studie nahe, die Wissenschafter aus Berkeley und Stanford vorgelegt haben. Demnach könnte der Klimawandel die Suizidrate in die Höhe treiben. Bis Mitte des Jahrhunderts ist allein in den Vereinigten Staaten und Mexiko mit Zehntausenden von zusätzlichen Suiziden zu rechnen, wie Technology Review in seiner Online-Ausgabe berichtet. ("Hitzewelle wird Suizidwelle").

Forscher aus Stanford, Berkeley, und anderen Institutionen untersuchten für die Studie den Einfluss von hohen Temperaturen auf den seit langem beobachteten Anstieg von Suizid während der wärmeren Monate. Sie kamen mit historischen Daten zu dem Schluss, dass eine Steigerung der monatlichen Durchschnittstemperatur um 1 ˚C die Suizidraten um 0,7 Prozent in den USA und um 2,1 Prozent in Mexiko anwachsen ließ. Angesichts der vom UN-Klimarat erwarteten Steigerung der Oberflächentemperaturen bis 2050 könnte das in diesem Zeitraum zu etwa 9.000 bis 40.000 zusätzlichen Suizid in diesen Ländern führen.

Außerdem analysierten die Forscher Daten von mehr als 600 Millionen Twitter-Posts, die mit einem Geotag versehen waren. Jedes zusätzliche Grad Celsius bei den monatlichen Durchschnittstemperaturen erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer "depressiven" Sprache in Tweets - wie "einsam", "gefangen" oder "selbstmörderisch" - um bis zu 1,35 Prozent. Eine wachsende Anzahl von Forschungspapieren untersucht den Einfluss hoher Temperaturen auf den Geisteszustand von Menschen. In einer früheren Studie zeigten zwei der Autoren, Marshall Burke in Stanford und Solomon Hsiang in Berkeley, dass sich auch die Gewalt in weiten Teilen der Welt deutlich erhöhen wird.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(anwe)