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Spielsucht: Bundesdrogenbeauftragte sieht Spiele-Hersteller in der Verantwortung

Marlene Mortler (CSU) meint, die Spiele-Hersteller sollten die Spiele nicht so gestalten, dass die Spieler belohnt werden, wenn sie übermäßig am Ball bleiben.

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Spielsucht: Bundesdrogenbeauftragte sieht Spiele-Hersteller in der Verantwortung

(Bild: marlenemortler.de)

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Von
  • dpa

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler sieht neben den Eltern auch die Spiele-Branche in der Verantwortung, Jugendliche stärker vor Abhängigkeit durch Videospiele zu schützen. Hersteller sollten sie nicht so konzipieren, dass Jugendliche nicht mehr davon loskämen, sagte die CSU-Politikerin der dpa anlässlich der Eröffnung der Spielemesse Gamescom am heutigen Dienstag in Köln. "Verzichtet auf Mechanismen in den Spielen, die den belohnen, der auch nach fünf oder zehn Stunden noch weiterspielt, und den bestrafen, der sein Spiel für eine Runde Fußball unterbricht." Das gemeinsame Ziel müsse "eine gesunde Online-Offline-Balance" sein.

"Bei aller Begeisterung über die rasanten Entwicklungen der digitalen Welt müssen wir uns aber auch um die gesundheitlichen Risiken kümmern", sagte Mortler. Etwa 100.000 Jugendliche in Deutschland hätten eine internetbezogene Störung. Das heißt, sie bewegten sich so viel in der virtuellen Welt, dass sie im echten Leben nicht mehr klar kämen. Gefragt seien vor allem die Eltern, auch als Vorbilder. "Kinder einfach nur machen lassen, ist der falsche Weg und führt leider viel zu oft zu einem ungesunden Medienkonsum." Medienkompetenz bedeute nicht, die meisten Punkte zu erspielen, sondern auch zu wissen, wann es genug sei.

Zur zehnten Auflage der nach eigenen Angaben weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele werden mehr als 1000 Aussteller erwartet. Mit gut 500.000 Besuchern wird insgesamt kalkuliert – Fachveranstaltungen sowie ein mehrtägiges Festival mit eingerechnet. (anw)